Politiker wollen kein Zurück zu Grenzkontrollen in der Großregion

Luxemburg · Die dänische Regierung führt wieder Grenzkontrollen ein. Frankreich fürchtet Flüchtlinge aus Afrika: In unseren Nachbarländern wächst die EU-Skepsis. Deutsche und luxemburgische Politiker aber warnen: Die Reisefreiheit darf nicht eingeschränkt werden.

Die Wiedereinführung von Grenzkontrollen, wie von Dänemark beabsichtigt, würde der Großregion schaden, sagt Robert Goebbels. Der luxemburgische Europaabgeordnete (67) gehörte 1985 zu den Unterzeichnern des Schengen-Vertrags. Nach dem Vertragsschluss im luxemburgischen Mosel-Ort Schengen sind Grenzkontrollen innerhalb der EU abgeschafft worden. Wenn die Grenzen zu Luxemburg wieder dichtgemacht würden, träfe dies die 150 000 Grenzgänger, die täglich ins Großherzogtum pendeln. "Dann würden Schlangen an den Grenzen entstehen, die noch länger wären, als wir sie jetzt schon haben", warnt Goebbels. Rund 200 Kilometer beträgt die Grenzlinie in der Region zu Luxemburg und Belgien. Seit dem Schengen-Abkommen sind viele Orte diesseits und jenseits der Grenze enger zusammengerückt. "Damals musste man immer seine Papiere dabei haben, wenn man über die Grenze gefahren ist", erinnert sich ein Winzer aus dem geschichtsträchtigen Schengen. Man habe immer Angst vor dem Zoll gehabt, berichtet ein anderer Schengener. Eine Wiedereinführung von Grenzkontrollen wäre ein Rückfall in diese alten Zeiten, sagt denn auch Robert Goebbels, der die Pläne von Dänemark im TVInterview als "absurd" und "total illegal" bezeichnet. Auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) warnte am Donnerstag davor, Errungenschaften der EU aufs Spiel zu setzen. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) sagte, Deutschland sei entschlossen, die Reisefreiheit in Europa zu erhalten. Das Schengen- Abkommen sehe ausdrücklich nur zeitlich befristete Kontrollen in Ausnahmesituationen vor. Dänemark hatte angekündigt, an den Landesgrenzen wieder Zollkontrollen einzuführen, um nach Waffen und illegalen Einwanderern zu suchen.

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