Politische Irrfahrt

Gerade jugendliche Autofahrer sind überdurchschnittlich oft in Unfälle verwickelt. Schon deshalb fällt die Vorstellung schwer, dass ausgerechnet noch jüngere Führerscheinbesitzer für Abhilfe sorgen könnten.

Sicher, nach dem Expertenvorschlag soll der Fahranfänger unter Aufsicht einer Begleitperson stehen. Doch in der Praxis hat dieses Modell viele Tücken. In aller Regel dürfte der Beifahrer ein guter Bekannter sein, der auch entsprechend nachsichtig agiert. Besonders brisant könnte sich die Fahrt zur Disco am Wochenende gestalten. Um diese Zeit hat der ältere Begleiter meistens etwas Besseres vor. Lässt der Fahranfänger in diesem Falle sein Auto stehen, oder erliegt er nicht doch der (Fahr)Versuchung? Sanktionen wären jedenfalls kaum zu erwarten. Schließlich sind Verkehrskontrollen hier zu Lande nur dünn gesät. Sie erfordern viel Personal und damit auch Geld, das immer weniger vorhanden ist. Sicher haben andere Staaten mit minderjährigen Fahrzeuglenkern gute Erfahrungen gemacht. Deutschland zeichnet sich aber durch eine überdurchschnittlich hohe Verkehrsdichte aus. Anstatt über eine Absenkung der Altersgrenze nachzudenken, sollte sich die Politik besser über Trainingsmaßnahmen für Führerschein-Neulinge Gedanken machen. Wer anders handelt, hat eher die Jungwähler im Blick als die Verkehrssicherheit. nachrichten.red@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort