Polizei-Chef entschuldigt sich bei Opfer der Fahndungspanne

Der Trierer Polizeipräsident Manfred Bitter will sich persönlich bei dem Belgier, der vor über eine Woche von einer Polizeikugel getroffen worden ist, entschuldigen. "Es tut mir leid, dass ein Unschuldiger verletzt worden ist", sagte Bitter dem TV.

 Von Polizisten in den Rücken geschossen: das Einschussloch in der Autoscheibe des verletzten Belgiers. TV-Foto: Agentur siko

Von Polizisten in den Rücken geschossen: das Einschussloch in der Autoscheibe des verletzten Belgiers. TV-Foto: Agentur siko

Trier. Der Trierer Polizeipräsident Manfred Bitter ist noch immer geschockt. Er kann nicht fassen, was sich am Mittwoch vergangener Woche in der Nähe des Dorfes Dodenburg (Bernkastel-Wittlich) ereignet hat: Ein 37-jähriger Belgier wird von einer Kugel aus einer Polizei-Maschinenpistole getroffen, weil die beiden Zivil-Beamten ihn irrtümlich für einen Bankräuber hielten.

"Es tut mir leid, dass ein Unschuldiger durch eine Polizeiwaffe verletzt worden ist", sagt Bitter im Gespräch mit unserer Zeitung. Zum ersten Mal entschuldigt sich die Polizei damit öffentlich für die offensichtliche Panne bei der Fahndung nach einem Bankräuber.

Bislang konnte Bitter noch nicht mit dem 37-jährigen Spediteur aus dem belgischen Kermt sprechen. Eigentlich wollte er ihn zwei Tage nach den Schüssen im Krankenhaus besuchen. Auch die beiden Beamten, die auf den Wagen des Mannes geschossen haben, hätten sich bei dem Verletzten entschuldigen wollen. Das sei jedoch von der Anwältin des Opfers abgelehnt worden, sagt Bitter. Er werde aber weiter versuchen, sich persönlich bei dem Opfer zu entschuldigen. Ein solcher Zwischenfall sei in seiner zehnjährigen Amtszeit als Polizeipräsident noch nicht vorgekommen, sagt Bitter. "Das macht mich sehr betroffen."

Die beiden Beamten der Polizeiinspektion Schweich, die den Belgier, der auf einem Waldweg parkte und telefonierte, kontrollieren wollten, sind krankgeschrieben. Sie werden von speziell für Krisenbewältigung geschulten Experten des Trierer Polizeipräsidiums betreut.

Die Trierer Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die beiden Beamten wegen versuchten Totschlags. Bis ein rechtskräftiges Urteil vorliegt, können Monate vergehen. Zudem droht den beiden Polizisten auch ein Disziplinarverfahren, um zu klären, ob ein Dienstvergehen vorliegt. Maschinenpistolen, wie die von den beiden Polzisten benutzte, gehören zur Ausstattung eines Polizeiwagens. Gewöhnlich werden sie im Kofferraum deponiert. Bei dem blauen Mercedes, in dem die Beamten unterwegs waren und der von dem Belgier als ungepflegt bezeichnet wurde, handelt es sich um einen offiziellen Dienstwagen.

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