Porno-König mit politischem Hobby

LOS ANGELES. "Politik ist mein Hobby. Schmutz ist meine Berufung." Neben Arnold Schwarzenegger und anderen illustren Gestalten sieht sich auch Larry Flynt, Chef des Porno-Magazins "Hustler", zum Gouverneur Kaliforniens berufen.

Ein Sternenbanner, davor sein Konterfei - so zeigt sich Larry Flynt auf seiner Homepage. Politische Ambitionen habe er schon immer gehabt: Die meiste Zeit seines Lebens habe er dem Ausbau des Rechts auf freie Meinungsäußerung gewidmet, sagte der 61-jährige Demokrat der amerikanischen Presse. Bereits die ersten Veröffentlichungen seines Magazins "Hustler" stoßen an die Grenzen des US-Verständnisses von Presse- und Meinungsfreiheit. Nacktbilder von Schwangeren, alten Frauen und ethnisch-gemischten Paaren mobilisieren Pornogegner und Feministen, aber auch Rassisten. Flynts Ansicht, Pornografie falle unter das Recht auf freie Meinungsäußerung, stößt auf wenig Gegenliebe. Justizskandale pflastern seinen Lebensweg. Wegen Verbreitens von Pornografie und organisiertem Verbrechen steht er 1976 erstmals vor Gericht. Die Strafe, sieben bis 25 Jahre Haft, wird kurz darauf jedoch aufgehoben. Das 1978 von einem Rassisten auf Flynt verübte Attentat fesselt ihn seitdem an den Rollstuhl, er zieht sich aus der Öffentlichkeit zurück. 1983 erfolgt die Rückkehr mit einem Paukenschlag: Er droht, Überwachungsbänder des FBI zu veröffentlichen. Weil er sich weigert, seine Quellen preis zu geben, handelt er sich ein Bußgeld ein. Der nächste Eklat folgt: Flynt überbringt das Geld in einer US-Flagge, die zu einer Windel gebunden ist. Die Folge: sechs Monaten Haft. Im selben Jahr erscheint eine Parodie auf das angeblich inzestuöse Verhältnis des Fernseh-Predigers Jerry Falwell zu seiner Mutter. Die folgende Verleumdungsklage wird vor dem obersten US-Gericht abgewiesen - ein Meilenstein. Denn fortan sind Parodien bekannter Persönlichkeiten durch das Recht auf Meinungsfreiheit geschützt. Flynt: "Dies ist mein größter Erfolg." Bislang. Nun will er Gouverneur des Staates Kalifornien werden - und kämpft damit auch gegen seine politischen Gegner, die Republikaner. Wenn auch nicht immer mit lauteren Mitteln: So bot er vor einigen Jahren 10 000 Dollar für ein Nacktfoto der Präsidenten-Tochter Jenna Bush. An seiner Eignung für den begehrten Gouverneursposten hat Larry Flynt dagegen keinen Zweifel: "Den Ausgleich des Staatshaushalts kann ich besser bewältigen als die Bürokraten in Sacramento." Doch bevor er diesen Job antreten kann, muss er sich gegen 200 Gegenkandidaten durchsetzen.

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