Preis-Schock: Suche nach Ersatz für Öl

TRIER. (sas) Öl und Gas sind teurer denn je. Da ist es für viele Immobilienbesitzer an der Zeit, nach Alternativen zu suchen. Sie werden fündig – vor allem bei alternativen Energieträgern wie Holz, Sonne und Erdwärme.

Heizöl ist im vergangenen Jahr um 40 Prozent teurer geworden, das ans Erdöl gekoppelte Gas um 25 Prozent. Und auch in diesem Jahr setzt sich der Preisschock fort: allein seit Januar plus 20 Cent pro Liter Heizöl. Immer mehr Verbraucher wollen daher nicht mehr von fossilen Brennstoffen abhängig sein. Entsprechend erleben Holzöfen, Pellet-Systeme, Solar-Kollektoren, Photovoltaik-Anlagen und Erdwärme einen Boom. "Die Zahl der Beratungen ist seit einem Jahr kontinuierlich gestiegen. Von zehn Gesprächen befassen sich über 50 Prozent mit Alternativen zu Heizöl", sagt Kerstin Wormelsdorf vom Umweltzentrum der Handwerkskammer Trier. Ähnliche Trends verzeichnet auch die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Allein in den ersten acht Monaten dieses Jahres gab es 30 Prozent mehr Energie-Beratungen, sagt Hans Weinreuter, Referent für Energie- und Heizfragen in Mainz. Neue Studien zeigen laut dem Bundesverband deutscher Haus- und Energietechnik-Hersteller, dass immerhin 40 Prozent der Energiekosten gespart werden könnten, wenn Heizungen erneuert würden. "Allein nach Pellet-Anlagen ist die Nachfrage derzeit im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent gestiegen", sagt Joachim Fischer vom Deutschen Energie-Pellet-Verband in Mannheim. Derzeit kostet ein Pellet-Kessel im Schnitt mit 12 000 Euro etwa doppelt so viel wie Öl- und Gas-Anlagen. Dafür zahlt man für die Presslinge aus Sägemehl rund 650 Euro im Jahr weniger als für die vergleichbare Menge Heizöl. Und: Der Bund gibt rund 1700 Euro pro Anlage dazu. Hans Weinreuter warnt jedoch vor Schnellschüssen. "Es kommt insgesamt weniger auf die Art des Energieträgers als auf die Dämmung des ganzen Hauses an. In Einzelfällen wäre es günstiger, statt die Heizung umzurüsten, Außenwand, Dach und Fenster und Türen abzudichten", sagt er. Im Altbau empfiehlt er deshalb, größere Renovierungen immer mit einer Verbesserung der Dämmung zu koppeln. Im Neubau rechneten sich Modelle wie Niedrig-Energie- und Passiv-Häuser mit Zusatzkosten von etwa drei Prozent am Gesamtbetrag eher als alternative Energien. Wer mit Öl heizt, sollte nach Auskunft von Jörg Lenk, Geschäftsführer des Verbandes für Energiehandel Südwest-Mitte (VEH), jetzt Vorräte anlegen: "Auch wenn die Preise in den letzten Tagen leicht gesunken sind, so wird sich das hohe Niveau halten." Der Preis liegt bei Abnahme von 1400 Litern derzeit bei durchschnittlich 66,50 Euro je hundert Liter, bei Abnahme von rund 1000 Liter bei durchschnittlich 69 Euro. MEHR WERT SEITE 8

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