Programmierter Schiffbruch

Beim Streit ums liebe Geld hört auch bei "Kirchens" die Freundschaft auf. Dass im vergangenen Jahr womöglich 14 000 Beschäftigte, vorwiegend Erzieherinnen und Kindergärtnerinnen, zu wenig Weihnachtsgeld überwiesen wurde, könnte den finanziell auch nicht mehr auf Rosen gebettete Kirchengemeinden im Bistum Trier 2003 ungeplante Ausgaben bescheren. Insider rechnen damit, dass insgesamt immerhin rund eine Million Euro fällig werden, sollten die Mitarbeiter mit ihrer "100-Prozent-Initiative" Erfolg haben. Die Chancen dafür stehen gut. Zwar ist man auf hoher See und vor Gericht bekanntlich in Gottes Hand. Doch der umstrittene Passus in der maßgeblichen Kavo-Verordnung ist eigentlich eindeutig. Darin steht, dass das abgesenkte Weihnachtsgeld für die Jahre 1994 bis 2001 festgeschrieben wird. Von 2002 oder gar den Folgejahren ist keine Rede mehr. Verständlich, dass die 14 000 Betroffenen die Verordnung beim Wort nehmen und nun wieder die volle Bescherung statt halb leere Weihnachtstüten fordern. Verständlich auch, dass sich die Verantwortlichen im Trierer Generalvikariat quer stellen. Und dennoch werden sie vor einem weltlichen Arbeitsgericht mit ihrer dünnen Argumentation vermutlich Schiffbruch erleiden. Es sollte sie nicht allzu sehr grämen. Zwar ist das Geld flöten. Doch dafür werden sich immerhin 14 000 Kirchen-Mitarbeiter über das verspätete Zubrot freuen. r.seydewitz@volksfreund.de

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