Protest mit roten Händen gegen das Schicksal von Kindersoldaten - Zum Töten gezwungen: Traumatisierte junge Flüchtlinge finden Hilfe in der Region

Trier · Unter den Flüchtlingen, die Rheinland-Pfalz erreichen, sind viele traumatisierte Jungen und Mädchen. Auch ehemalige Kindersoldaten kommen bis in die Region Trier. Gleichzeitig steigt die Zahl der Asylsuchenden deutlich stärker als erwartet.

 Die Trierer Florian Mock (von links), Muriel Kock, Lena-Sophie Fromm und Julian Lehnart beteiligen sich mit ihren roten Händen an einer Aktion gegen den Einsatz von Kindersoldaten. TV-Foto: Friedemann Vetter

Die Trierer Florian Mock (von links), Muriel Kock, Lena-Sophie Fromm und Julian Lehnart beteiligen sich mit ihren roten Händen an einer Aktion gegen den Einsatz von Kindersoldaten. TV-Foto: Friedemann Vetter

Kindersoldaten sind Opfer und Täter zugleich. Sie werden zum Töten gezwungen. Daran erinnert heute in 80 Ländern der Red Hand Day. Rote Hände symbolisieren dabei den Protest gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten. Mehr als 250.000 Mädchen und Jungen kämpfen weltweit mit der Waffe - zum Beispiel in Afghanistan, Burma, Kolumbien oder im Kongo. Nach Informationen von Menschenrechtsorganisationen ziehen Kindersoldaten inzwischen auch in Syrien und im Irak in den Krieg.

Junge Männer aus Eritrea haben es auf der Flucht vor dem Grauen und der Zwangsrekrutierung vor einigen Wochen bis in die Region Trier geschafft. "Sie haben uns von ihren Erlebnissen berichtet", sagt ein Mitarbeiter der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) in Trier.

Minderjährige Flüchtlinge, die alleine unterwegs sind, werden in Rheinland-Pfalz nicht in der Afa, sondern in Unterkünften der Jugendhilfe untergebracht, sogenannten Clearinghäusern. Auch dort gibt es Erfahrungen mit Jungen, die vor dem Schicksal als Kindersoldat geflüchtet waren. Wie Afa-Leiter Frank-Peter Wagner bestätigt, kommen derzeit wegen des Winters und der stürmischen See aber kaum Flüchtlinge aus Afrika in Rheinland-Pfalz an. "Wir haben vor allem eine enorme Zunahme der Asylbegehrenden aus dem Kosovo und Albanien." In der zentralen Aufnahmeeinrichtung des Landes seien das derzeit sogar die Hälfte aller neu ankommenden Flüchtlinge. 1900 Menschen sind aktuell in Trier und Ingelheim untergebracht. Etwa 600 von ihnen kommen aus Syrien. Innenminister Roger Lewentz bezeichnet die aktuelle Flüchtlingssituation als problematisch. Die rasant steigenden Flüchtlingszahlen könnten den Druck auf die rheinland-pfälzischen Kommunen deutlich erhöhen. Unterdessen starben bei dem schlimmsten Flüchtlingsdrama im Mittelmeer in diesem Jahr vor Lampedusa mehr als 300 Menschen.

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