Prozess in Trier: Warum musste Salomé sterben?

TRIER. (sey) Vor dem Landgericht hat der mit Spannung erwartete Mordprozess gegen eine 31-jährige Frau aus Lissendorf (Kreis Daun) begonnen. Die Kamerunerin soll die zweieinhalbjährige Tochter ihrer Freundin misshandelt und getötet haben. Warum, ist weiter unklar.

Haoua H. schweigt. Seit die 31-Jährige Ende November vergangenen Jahres in Untersuchungshaft kam, hat sie nichts mehr gesagt zu den Hintergründen des Todes der kleinen Salomé. Das zweieinhalbjährige Mädchen war damals tot in seinem Kinderbettchen gefunden worden. Was nach den Schilderungen H.s, die sich zunächst als leibliche Mutter der Kleinen ausgegeben hatte, nach einem tragischen Unglück aussah, entpuppte sich nach der Obduktion als grausame Tat. Salomé starb an den Folgen schwerster Misshandlungen. Für die kommt nach Meinung von Staatsanwalt Peter Fritzen nur die 31-Jährige als Verursacherin infrage. "Es war Mord", glaubt die Staatsanwaltschaft.Haoua H. schweigt. Auch mit ihren beiden Verteidigern hat die in Koblenz einsitzende Frau in den letzten sechs Monaten nur das Notwendigste geredet. Hat nichts gesagt über die Tat oder über ein mögliches Motiv.

Zehn Monate lebte die im Juli 2003 in Kamerun geborene Salomé bei Haoua und ihrem deutschen Ehemann im Eifelort Lissendorf, ehe das Mädchen Ende November so grausam starb. Längst wollte die leibliche Mutter, eine sehr gute Freundin H.s, das Kind schon zu sich genommen haben. Aber die Kamerunerin bekam kein Visum. "Ich habe jeden Tag gebetet, dass Gott mir hilft", sagt die als Zeugin geladene 28-Jährige mit tränenerstickter Stimme im Gericht.

Haoua H., die das Kind der 28-Jährigen getötet haben soll, schweigt. Sie sagt ihren Namen, als die Vorsitzende Richterin Petra Schmitz sie danach fragt. Doch ansonsten sitzt die kleine Frau mit den Rastalocken stumm neben ihren beiden Verteidigern und der Dolmetscherin auf der Anklagebank. Irgendeine Gefühlsregung, aus der man schließen könnte, wie der 31-Jährigen zumute ist, zeigt die Angeklagte nicht. Erst als die ehemalige Freundin den Gerichtssaal betritt und heftig zu schluchzen beginnt, fließen auch bei Haoua H. die Tränen. Mehr aber gibt die 31-Jährige von sich nicht preis an diesem ersten Verhandlungstag.

Der Prozess wird am Dienstag in drei Wochen fortgesetzt.

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