Quads: Das tödliche Risiko fährt mit

TRIER. (DiL) Tödliche Unfälle, verursacht durch Unerfahrenheit, unterschätztes Risiko und mangelnde Sicherheitsausstattung: Das Modefahrzeug "Quad", dessen Zulassungszahlen auch in der Region Trier massiv steigen, ist in die Diskussion geraten.

Die kleinen, vierrädrigen Renner sorgen für Sorgenfalten bei Sicherheits-Experten. Vier Unfälle mit tödlichem Ausgang, darunter auch einer im Kreis Bernkastel-Wittlich, waren allein in den wenigen Apriltagen mit halbwegs gutem Ausflugswetter zu verzeichnen. "Die Dinger gehören einfach nicht auf die Straße", sagt der Zweirad-Experte Herbert Fuss vom ADAC-Mittelrhein in Koblenz, Quads seien "um ein Vielfaches gefährlicher als Motorräder". Die potenziellen Käufer sehen das allerdings anders. Von einem "stark ansteigenden Markt" spricht Thomas Press vom Trierer Fachgeschäft "Biker's Dream". Querbeet durch alle Altersgruppen seien die Fun-Fahrzeuge begehrt. Die Zahlen geben ihm Recht: Von 2001 bis 2004 stieg die Zahl der zugelassenen Quads von 743 auf 23 000. Inzwischen, so schätzt Press, dürften es 40 000 sein, die sich auf deutschen Straßen tummeln. Erstaunlicherweise sind kaum Jugendliche darunter, obwohl sie bereits ab 16 mit dem S-Klassen-Führerschein ein Quad fahren dürfen. Einen "steilen Anstieg der angemeldeten Fahrzeuge" verzeichnet die Zulassungsstelle des Kreises Trier-Saarburg und der Stadt Trier. Exakte Zahlen kann Ralf Frühauf von der Stadtverwaltung derzeit noch nicht liefern, denn die Quads firmieren je nach Leistungsfähigkeit und Einsatzbereich in vier verschiedenen Kategorien. Bei fast allen schweren Quad-Unfällen verzichteten die Fahrer auf Helm und Sicherheitskleidung, die aufgrund einer Gesetzeslücke nicht vorgeschrieben sind. Manche Kommunen schreiben deshalb bei der Zulassung zumindest die Helmpflicht in den Papieren fest. In Trier hat man zu diesem Mittel nicht gegriffen, weil das zuständige Amt laut Frühauf "mit einer Gesetzesänderung noch in diesem Jahr rechnet". Thomas Press, selbst Quad-Fahrer, hat den Eindruck, die meisten seiner Kollegen würden "von sich aus den Helm aufsetzen". Aber natürlich gebe es "auch andere". Die Gefährlichkeit seines Hobbys relativiert der erfahrene Pilot: Auch mit Autos und Motorrädern passierten bei unsachgemäßer Handhabung schließlich Unfälle. ADAC-Experte Fuss verweist dagegen auf die Gefahr, dass Fahrer ohne Vorkenntnisse, die mit dem "normalen" Autoführerschein einfach auf das neue Mobil umsteigen, die Risiken maßlos unterschätzen. Fuss hat die Fahreigenschaften selbst getestet. Sein Fazit: "Einmal das Lenkrad verrissen oder den Bordstein touchiert, und man fliegt unkontrolliert über die Straße." Für die nächsten Wochen und Monate schwant dem passionierten Zweiradfahrer Schlimmes: "Wenn jetzt richtig schönes Wetter kommt, werden sich die Unfälle häufen." HINTERGRUND SEITE 3

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