Qualität bei leeren Kassen

Einig sind sich alle: Die Qualität in den Pflegeheimen muss verbessert werden. Nur wie, wenn die zugewiesenen Mittel immer knapper werden und die Kostenträger, also die Krankenkassen, sich immer mehr an Billigpreisen privater Anbieter orientieren? Die katholischen Einrichtungen im Bistum haben nun einen Qualitätskatalog vorgelegt.

Trier. (wie) Das neue Pflegegesetz sieht eine ständige Überprüfung der Heime vor, die Ergebnisse dieser Kontrollen sollen dann sogar öffentlich gemacht werden, damit die Heime auch für Laien besser miteinander zu vergleichen sind. Die katholischen Einrichtungen im Bistum Trier sind vorangeprescht und haben innerhalb von zwei Jahren einen eigenen Qualitätskatalog vorgelegt - ein bundesweit einmaliges Modellprojekt. Im Mittelpunkt des knapp 90-seitigen Katalogs stehen neben der christlichen Werteorientierung und Grundlagen der Seelsorge in den Heimen auch weltliche Dinge wie unter anderem Qualität der Hausreinigung und Wäschepflege, des Essens, des Brandschutzes und der Heimleitung. Qualität habe aber ihren Preis, und gute Arbeit müsse auch entsprechend entlohnt werden, sagte Diözesan-Caritasdirektorin Birgit Kugel bei der Vorstellung der Qualitätsmaßnahmen. Die Kassen in Rheinland-Pfalz würden immer öfter nur noch die Vergütungssätze der kostengünstigsten, privaten Einrichtungen bezahlen. Einrichtungen, wie die der Kirche, die an Tarifverträge gebunden seien, könnten solche Preise aber nicht bieten, kritisierte Kugel. Die Folge sei, dass die Heime enorme Defizite einfahren würden. Eine Krux, vor der immer mehr Einrichtungen stehen. Zumal auch das Land die Qualitätsanforderungen für Pflegeheime deutlich nach oben schrauben will. Die derzeit noch vorhandenen Mängel, die vor allem in den jährlichen Berichten des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen offengelegt werden, sollen alle abgestellt werden, sagte Hans-Peter Lohest vom Mainzer Sozialministerium. Dazu soll jedes Haus konkrete Maßnahmen vereinbaren, um die Qualität zu steigern. Wie schwer das ist, zeigt sich im Saarland. Dort wollte man ein für alle Einrichtungen geltendes Qualitätssiegel schaffen. Die Initiative scheiterte am Widerstand der Verbände, die nicht noch mehr Kontrollen in den Heimen wollten.

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