Quittung folgt

Was sich die bayerische CSU seit Monaten an innerparteilichen Scharmützeln leistet, gleicht einer Schmierenkomödie, deren Ausgang noch völlig offen ist. Da wurde erst wochenlang der noch amtierende Parteichef und Ministerpräsident Edmund Stoiber öffentlich gebauchpinselt und intern demontiert, bis dieser entnervt seinen Rücktritt ankündigte.

Ein erzwungener Abgang, den der Hauptdarsteller freilich selbst verschuldet hat, weil der seit seinem Berlin-Rückzieher angezählte Stoiber den Unmut in der CSU ignorierte und sogar bis 2013 weiter regieren wollte. Der Vorhang war kaum gefallen, da prügelten die Christsozialen erneut aufeinander ein. Kein Wunder: Denn in der Stoiber-Nachfolgefrage sollte abermals gekungelt werden, standen mit Günther Beckstein und Erwin Huber die Nachfolger schon fest, kaum hatte der Lotse seinen Abgang verkündet. Absehbar, dass das angesichts einer mit neuem Selbstbewusstsein ausgestatteten Parteibasis nicht gut gehen konnte. Die angekündigte (Gegen-)Kandidatur Horst Seehofers für den CSU-Vorsitz war daher die logische Konsequenz. Zwei Bewerber um ein Amt - nichts Ungewöhnliches in einer demokratischen Partei, aber in der CSU Nährboden für Gerüchte und Intrigen. Dabei werden nicht nur die Kandidaten desavouiert. Die Quittung für diese Schmierenkomödie wird die CSU bei der Landtagswahl im nächsten Jahr bekommen. r.seydewitz@volksfreund.de

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