Rasender Stillstand

Niemand wird ernsthaft bestreiten, dass auch die Rentner einen Beitrag leisten müssen, um die maroden Staatsfinanzen in den Griff zu bekommen. Allerdings wüsste die ältere Generation gern, um was es dabei konkret gehen soll. Bislang herrscht hier der rasende Stillstand. Ideen und Vorschläge regnen wie Sternschnuppen vom Himmel, um gleich darauf zu verglühen, oder kurze Zeit später in neuem Gewand wieder aufzutauchen. Die Verantwortung für dieses Verunsicherungspotenzial trägt die Bundesregierung. Während sich bei der Gesundheits- und Arbeitsmarktreform längst klare Konturen abzeichnen, liegt eine Neuregelung beim Rentenrecht im Nebel. Nur auf diese Weise können absurde Spekulationen gedeihen, wie etwa die über eine vermeintliche Zahlungsunfähigkeit der Rentenversicherung. Soviel steht fest: Auch künftig werden die Ruheständler ihre Bezüge erhalten. Die Zeiten der spürbaren Zuwächse sind aber wohl endgültig vorbei. Stattdessen dürften sich Nullrunden häufen. Und wenn die Übernahme eines höheren Anteils der Krankenversicherung durch die Rentner zur Debatte steht, dann handelt es sich praktisch um die Kürzung ihrer Bezüge. Wer darüber jammert, sollte bedenken, dass der Staatshaushalt mittlerweile fast jeden dritten Steuer-Euro an die Rentenkasse überweist. Und eine Entspannung ist nicht Sicht, denn selbst wenn die Wirtschaft brummt, bleibt immer noch eine sich dramatisch verändernde Alterspyramide, bei der immer weniger Jüngereimmer mehr Ruheständler versorgen müssen. Der Zusammenhang ist eigentlich simpel. Um so mehr dürfen die Rentner erwarten, dass die Regierung verbindlich Klartext redet, wie es um die Zukunft ihrer Einkünfte bestellt ist. nachrichten.red@volksfreund.de

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