Recht so!

5300 Menschen starben 2005 auf deutschen Straßen, 80 000 wurden verletzt. Mag ein Teil dieser Zahlen auf schicksalhafte Ereignis-Verkettungen zurückgehen, hat der weitaus größte Teil ebenso reale wie vermeidbare Ursachen: Raserei, Drängelei, brutaler Egoismus am Steuer, sträflicher Leichtsinn und laxer Umgang mit Verkehrsregeln.

Man muss sich nicht auf den überfüllten Autobahnen rund um die Ballungsgebiete bewegen, um den Trend der Verrohung am eigenen Leib zu erfahren. Es geht vielen Autofahrern schlichtweg nicht mehr um die Reise von A nach B und deren sichere und komfortable Gestaltung. Alles soll schnell gehen, hindernisfrei und im Takt der individuellen nervösen Zuckungen. Dabei bleibt der Straßenverkehr als zivilisiertes Gemeinschaftsereignis in einer industrialisierten Gesellschaft auf der Strecke. Wer auf einem 100-er Abschnitt 100 fährt, wird als Verrückter empfunden, den man weghupen, -blinken oder -drängen muss. Wer sich vorschriftsmäßig verhält, gerät in die Defensive und hat nur allzuoft das Nachsehen, weil Rowdys sich gnadenlos durchsetzen. Wer sich so rücksichtslos benimmt, sollte die harte Hand des Gesetzes zu spüren bekommen. Wobei die Frage ist, ob Bußgelder allein abschreckend genug sind. Führerscheinentzug und langfristige Fahrverbote sollten ebenfalls ins Auge gefasst werden, denn manchen Rasern tun die geplanten 2000 Euro bei Drängelei nicht genügend weh. Bleibt außerdem zu hoffen, dass Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee parallel zu seiner Forderung nach höheren Bußgeldern auch mit dem Innenminister und den Ministerpräsidenten der Länder konferiert hat. Denn ein hartes Gesetz ist ein zahnloser Tiger, wenn nicht genügend adäquat ausgerüstete Polizisten über dessen Einhaltung wachen und im Ernstfall effizient zuschlagen. e.kullick@volksfreund.de

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