Arbeitsmarkt Regionale Arbeitslosenzahl ist wieder im Sinkflug

Trier · Wenn die Temperaturen steigen, stellen viele Unternehmen neue Mitarbeiter ein. Über 5000 Stellen in der Region Trier sind noch unbesetzt.

 ARBEITSLOSE im Monat Februar

ARBEITSLOSE im Monat Februar

Foto: TV/Scheidweiler, Jonas

Mit den steigenden Temperaturen im Februar hat sich auch der ohnehin recht entspannte regionale Arbeitsmarkt weiter erholt. Nach einer Mitteilung der Agentur für Arbeit waren im Bezirk Trier 10 369 Arbeitslose gemeldet – 177 Frauen und Männer weniger als im Vormonat. Auf die  Arbeitslosenquote hatte das keine Auswirkungen. Sie bleibt  konstant bei 3,6 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank die Quote allerdings um 0,2 Prozentpunkte.

„Mit dem guten Wetter nimmt auch die Nachfrage nach Arbeitskräften wieder zu“, kommentierte der Geschäftsführer der Agentur für Arbeit, Heribert Wilhelmi, die Februar-Statistik. Wie saisonal üblich, steige jetzt wieder die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen. Insbesondere Branchen, die in den Wintermonaten Arbeitnehmer entlassen hätten, suchen laut Wilhelmi jetzt wieder Personal.

So seien im Februar 1491 neue Stellenangebote von den Betrieben der Region Trier gemeldet worden – etwa doppelt so viele wie im Januar. Jede zehnte der neu gemeldeten Stellen kam aus dem Handel,  9,5 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe. Sieben Prozent meldete das Baugewerbe, sechs Prozent das Gastgewerbe. Insgesamt sind nach Angaben der Arbeitsagentur momentan 5056 freie Stellen in der Region Trier gemeldet, 332 mehr als noch ein Jahr zuvor. Auffällig: Im Februar haben deutlich mehr Menschen in der Region einen neuen Job gefunden (3200) als sich Frauen und Männer arbeitslos gemeldet haben (3029).

In Rheinland-Pfalz ist die Arbeitslosigkeit nach zwei Monaten mit anderem Vorzeichen gesunken. Rund 101 900 Frauen und Männer waren im Februar arbeitslos gemeldet. Das waren 1,3 Prozent weniger als vier Wochen zuvor und sogar 5,3 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Allerdings gab es mehr jüngere Frauen und Männer ohne Job, wie die Regionaldirektion  mitteilte. Die Quote betrug – wie im Januar – 4,6 Prozent.

Als Grund für den Anstieg der Arbeitslosigkeit bei jungen Menschen nannten die Arbeitsmarktexperten das Ende von Ausbildungen mit 3,5 Jahren Dauer. Allerdings: „Diese Dauer der Arbeitslosigkeit wird zeitlich sehr begrenzt sein, denn gute Fachkräfte werden von den Unternehmen gesucht und gerne eingestellt“, sagt die Chefin der Regionaldirektion, Heidrun Schulz.

 James Marsh, DGB-Geschäftsführer der Region Trier.

James Marsh, DGB-Geschäftsführer der Region Trier.

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Die Betriebe meldeten 10 400 offene Arbeitsstellen. Das waren gut 60 Prozent mehr als im Januar. Insgesamt waren 39 800 Stellen unbesetzt, rund drei Prozent mehr als vor einem Jahr. Wie in der Region Trier gab es auch landesweit die meisten offenen Stellen in der Zeitarbeit, im Handel, im Verarbeitenden Gewerbe, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Baugewerbe.

„Trotz der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt stehen wir vor erheblichen Herausforderungen“, kommentierte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) die jüngsten Zahlen vom Arbeitsmarkt. Einerseits sinke aufgrund der demografischen Entwicklung die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter. Dies habe zur Folge, dass die Suche nach Fachkräften für die Unternehmen in Zukunft schwieriger werde. Andererseits gibt es laut Dreyer gleichzeitig Menschen, die von der steigenden Nachfrage nach Fachkräften nicht profitierten, keine Beschäftigung fänden und deshalb die Diskussion um einen Fachkräftemangel befremdlich finden müssten. „Darüber hinaus verändern der rasche technologische Fortschritt und insbesondere die Digitalisierung unsere Arbeitswelt nachhaltig“, so die Ministerpräsidentin.

Arbeitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler sagte, dass seit Jahresbeginn insgesamt 155 arbeitsmarktpolitische Projekte mit Förderung aus dem Europäischen Sozialfonds im Land gestartet sind. Dabei handele es sich unter anderem um Projekte, die darauf abzielten, kleine und mittlere Unternehmen bei der Bewältigung des demografischen und digitalen Wandels zu unterstützen, zur Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit von Langzeitarbeitslosen beizutragen und das Bildungssystem kompatibler für den Arbeitsmarkt zu gestalten.

Die Landesvereinigung der rheinland-pfälzischen Unternehmerverbände bezeichnete es als positiv, dass der Aufbau sozialversicherungspflichtiger Beschäftigte trotz sich eintrübender Konjunktur weitergehe. Das strafe einmal mehr jene Lügen, die den Jobboom mit der Zunahme atypischer Beschäftigung zu erklären versuchten, sagte Sprecher Matthias Schmitt.

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