Rente mit 63 ist ein Renner - Jetzt fehlen Firmen die Mitarbeiter

Trier · Immer mehr Arbeitnehmer nutzen die abschlagfreie Rente mit 63. Unternehmer sagen: So verschärfe sich der Fachkräftemangel noch. Einige Unionspolitiker fordern nun Korrekturen bei der Rentenreform.

Die Rente mit 63 ist der Hit der schwarz-roten Bundesregierung. Bis Ende Februar haben bundesweit 255.000 Arbeitnehmer, die mindestens 45 Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt haben, den Antrag auf eine abschlagfreie Rente gestellt. In Rheinland-Pfalz waren es laut Deutscher Rentenversicherung 7100 Anträge, davon rund 900 aus der Region. Die Rente mit 63 sei "sehr lebhaft" nachgefragt worden, sagt ein Sprecher der Deutschen Rentenversicherung Rheinland-Pfalz unserer Zeitung. Bis Ende vergangenen Jahres hätten die Mehrkosten für die vorzeitige Rente bei der Rentenversicherung in Rheinland-Pfalz rund 42 Millionen Euro betragen, bundesweit seien es 1,5 Milliarden Euro gewesen.

Unionspolitiker haben angesichts der starken Nachfrage nach der abschlagfreien Rente Korrekturen gefordert. Ansonsten müssten spätestens in vier Jahren die Rentenbeiträge erhöht werden. Auch der Eifeler CDU-Bundestagsabgeordnete Patrick Schnieder sagt: "Wenn sich zeigt, dass die Antragszahlen erheblich über den Erwartungen liegen und die Sozialsysteme diese Mehrbelastung nicht dauerhaft tragen können, muss nachgesteuert werden." Der Trierer CDU-Bundestagsabgeordnete Bernhard Kaster sieht allerdings keinen Änderungsbedarf. Genau wie auch die SPD-Abgeordnete Katarina Barley (Trier): Nachträgliche Abstriche bei der Rente mit 63 seien nicht verhandelbar.

Die Unternehmer in der Region sehen dies anders. Die finanziellen Lasten trügen die Unternehmen und Arbeitnehmer als Beitragszahler, sagt Matthias Schmitt, Geschäftsführer bei der Industrie- und Handelskammer Trier. Durch die Nachfrage würden die regionalen Firmen Fachkräfte verlieren. Dabei gehe es um rund 1000 Stellen. Schmitt: "Die Rente mit 63 leistet allen Bemühungen zur Fachkräftesicherung einen Bärendienst."

Die Rente mit 63 bleibt manchen ein Dorn im Auge

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