Respekt, Angela Merkel!

Es ist schon ein echtes Husarenstück, das Angela Merkel da beim EU-Gipfel gelungen ist. Hartnäckig, locker, mit Charme, Witz und großer Souveränität hat sie den Tanker Europa in einem Ausmaß in Richtung Klimaschutz bewegt, der vor wenigen Tagen noch ausgeschlossen schien.

27 Regierungschefs in einer derart zentralen Frage unter einen Hut zu bekommen, das verdient allerhöchsten Respekt. Europa ist handlungsfähig, wenn es um die zentralen Zukunftsfragen geht. Das ist die positive Botschaft dieses Treffens in Brüssel. Dabei waren die Widerstände, die Deutschlands Kanzlerin zu überwinden hatte, gewaltig. Da war Jaques Chirac, der am liebsten seine Atomkraftwerke zu Produzenten erneuerbarer Energien umdeklariert hätte, um in bewährter Manier einen faulen europäischen Kompromiss zu schustern. Und da waren die Länder Mittel- und Osteuropas, die sich lange sträubten, weil sie sich mit verbindlichen Plänen über einen längeren Zeitraum immer noch schwer tun. Schließlich hat es damit ja zu kommunistischen Zeiten schon nicht geklappt. Neben dem Heer der Kritiker und Zauderer gab es aber auch massive Unterstützung für die deutsche Kanzlerin. Da war zum Beispiel Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Juncker, der Angela Merkels Klima-Offensive vorbehaltlos unterstützt und nachdrücklich dafür geworben hatte. Und auch EU-Kommissionspräsident José Emanuel Barroso trommelte von Anfang an für einen ernst zu nehmenden Gipfelerfolg. Überzeugt wurden die Gegner konkreter Festlegungen letztlich nicht mit der Darstellung von Horrorszenarien bei weiterer unkontrollierter Erderwärmung, sondern mit handfesten Wirtschafts-Argumenten. Umwelt- und Klimaschutz schaffen Arbeitsplätze und sichern Europa einen entscheidenden Technologievorsprung und damit letztlich Wohlstand und Wachstum. d.schwickerath@volksfreund.de

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