Rheinland-Pfälzer sind statistisch sehr vermögend

Alle fünf Jahre wird geprüft. Dann befragt das Statistische Landesamt ausgesuchte Bürger aus Rheinland-Pfalz nach ihren Einkommens-Verhältnissen und Verbrauchs-Gewohnheiten. Jetzt liegt die neue Erhebung vor.

Mainz. So trügerisch ist Statistik: Im Schnitt haben Haushalte in Rheinland-Pfalz ein Bruttogeldvermögen von stolzen 63 100 Euro. Aber die Schere geht weit auseinander: 16 Prozent reicher Haushalte nennen mehr als 100 000 Euro ihr Eigen - zehn Prozent der Haushalte dagegen haben gar keine Reserven. Und rund 20 Prozent der Haushalte müssen noch einen Konsumentenkredit für Auto oder Reise tilgen. Rechnet man deren Schulden mit ein, liegt das Nettogeldvermögen immer noch bei 60 100 Euro. Über Geld spricht doch vermeintlich niemand gerne - musste für die Auswertung der Statistiker auch niemand: Die Zahlen beruhen auf der alle fünf Jahre durchgeführten Einkommens- und Verbrauchs-Stichprobe (EVS) 2008; 3200 repräsentative Haushalte hatten gegen eine Vergütung ausführliche Fragebögen anonymisiert ausgefüllt. "Die Leute machen freiwillig mit und haben keinen Grund, falsche Angaben zu machen", so Christine Schomaker vom Referat Verdienste und Haushaltserhebungen des Amts. In die Erfassung des Bruttogeldvermögens fließen Sparguthaben, Lebensversicherungen, Bausparguthaben und Wertpapiere mit ein. So kamen durchschnittlich 63 100 Euro zusammen. Damit haben die Rheinland-Pfälzer im Schnitt mehr Geldvermögen als die Deutschen insgesamt mit einem Schnitt von 53 500 Euro. In den vergangenen zehn Jahren ist das Vermögen auch inflationsbereinigt angestiegen. Zwar ist die Zahl der Haushalte ohne Bares oder Lebensversicherungen unverändert. Aber das durchschnittliche Vermögen hatte bei der Auswertung 1998 bei rund 33 700 Euro gelegen. Allerdings spiegelt sich in den jetzt veröffentlichten Zahlen die Finanzkrise noch nicht wider. Die dürften vor allem auch die 34 Prozent der Haushalte zu spüren bekommen, die Wertpapiere hatten. Als beliebteste Anlageform gilt nach wie vor das Sparguthaben. Ein solches haben drei Viertel der Haushalte. In der Beliebtheit folgen Lebensversicherungen (59 Prozent), Bausparguthaben (50 Prozent) sowie sonstige Anlagen bei Banken und Sparkassen (44 Prozent). 15 Prozent hatten Geld an Privatpersonen verliehen. Die andere Seite: 20 Prozent der Haushalte hatten noch Raten für größere Anschaffungen wie Auto oder Urlaubsreise abzuzahlen - Restschulden im Durchschnitt: 9200 Euro je Haushalt. Knapp vier Prozent der Privathaushalte hatten einen Ausbildungskredit aufgenommen. Im Mittel betrug die Restschuld daraus 6700 Euro.

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