Rheinland-Pfalz legt bei Internetnutzung stark zu

Früher nannte man Dresden das Tal der Ahnungslosen, weil die DDR-Bürger dort das Westfernsehen nicht empfangen konnten. Das hat sich im Computerzeitalter verschoben: nach Mecklenburg Vorpommern. Das Ostseeküstenland bildet mit nur 62,7 Prozent Internetnutzern das Schlusslicht in Deutschland, dabei heftig bedrängt von Sachsen-Anhalt (62,9 Prozent).

Berlin. Im Bundesdurchschnitt sind jetzt laut jüngstem "Onliner-Atlas" 72 Prozent aller Deutschen, die älter als 14 Jahre sind, im Netz - das sind 2,9 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Da die Daten seit 2001 bei mehr als 30 000 Haushalten erhoben werden, wird deutlich, wie rasant die Entwicklung verlaufen ist. Vor zehn Jahren waren nur 37 Prozent der Deutschen Onliner. Die Nutzung hat sich also verdoppelt.

In Kleinstädten liegt die Nutzung mit im Durchschnitt 65,8 Prozent regelmäßig um fast zehn Prozent niedriger als in Großstädten (74,8 Prozent).

Klarer Spitzenreiter ist Bremen (80,2) Prozent, gefolgt von Baden-Württemberg (76 Prozent) und den beiden anderen Stadtstaaten Berlin (75,2 Prozent) und Hamburg (75 Prozent). Bayern (72), Rheinland-Pfalz (72,9) und Nordrhein-Westfalen (72,4) liegen auf oder knapp über dem Durchschnitt, wobei Rheinland-Pfalz mit 6,4 Prozent den stärksten Zuwachs von allen Ländern hatte. Brandenburg (67,8) liegt wie alle neuen Länder unterhalb des Durchschnitts, ebenso das Saarland, das mit 65,4 Prozent das einzige Westland ist, das unter dem Mittel bleibt.

Bei der Breitbandnutzung, die schnelles Internet ermöglicht, ist das Saarland mit gerade einmal 40,7 Prozent sogar Schlusslicht. Bremen, Berlin und Baden-Württemberg führen hier mit 53 bis 57 Prozent die Tabelle an.

Die digitale Kluft gibt es in Deutschland nicht nur zwischen Ost und West sowie Land und Stadt, sondern auch zwischen den sozialen Schichten. So nutzen nur 56,6 aller Personen mit Hauptschulabschluss das Netz, aber 88,8 Prozent aller Menschen mit Abitur oder Studium.

Bei den Volksschulabgängern ohne Lehre gehen nur 36,1 Prozent der Frauen online, gegenüber immerhin noch 68,1 Prozent der Männer. Da es kaum noch einen Beruf gibt, der ohne ein Mindestmaß an Computer-Kenntnissen auskommt, weisen solche Daten auf ein großes soziales Problem hin. Bei der aktuellen Schülergeneration ist mit 97,5 Prozent nahezu Vollversorgung erreicht. Ob sie immer für Sinnvolles genutzt wird, erfasst die Studie nicht.

Großmutter-Generation kommt ohne Internet zurecht



Bei den älteren Menschen vergrößert sich der Unterschied in der Internetnutzung zwischen Männern und Frauen seit Jahren. Inzwischen sind zwar ein Drittel der Männer über 70 online (36,6 Prozent), aber nach wie vor nur 14,4 Prozent der Frauen. Allerdings, so die Autoren der Studie, kommt die Großmüttergeneration auch ohne Internet gut zurecht.

Die Bundesregierung schließt aus den von der Iniatitive D 21 erhobenen Daten, dass es nun verstärkt darum gehen muss, die "Kompetenz im Internet zu erhöhen", wie Staatssekretär Hans-Joachim Otto sagte. Dem diene die Initiative "Internet erfahren" des Wirtschaftsministeriums.

Alle Daten unter www.nonliner-atlas.de

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