Rheinland-Pfalz setzt weiter auf Vertretungslehrer

Mainz · Wie hält es die rheinland-pfälzische Landesregierung mit den Vertretungslehrern? Die Opposition im Landtag moniert, dass es viele Pädagogen ohne Perspektive gebe. Die Ampelkoalition wehrt sich gegen die Vorwürfe.

Mainz. Die CDU-Fraktion im Landtag kritisiert, wie die Ampelregierung mit Vertretungslehrern umgeht. Die Abgeordnete Anke Beilstein erzählt im Parlament von vielen Briefen, Mails, Facebook-Nachrichten und Anrufen, die derzeit bei der Fraktion eingingen. Der Tenor der Schreiben, so erzählt es Beilstein: Junge Lehrer beschweren sich, dass sie nur einen Zeitvertrag über wenige Stunden bekommen, keine Festanstellung erhalten und über die Sommerferien schon gar kein Gehalt mehr.
Der Vorwurf der jungen Lehrer: "Es ist zur gängigen Praxis geworden, Lehrer in der Luft hängenzulassen und Unterrichtsausfall bewusst einzusparen. Viele beklagen, dass sie unter den Umständen für eine persönliche Lebensplanung, heiraten und Kinder gar keine Zeit mehr haben." Der Trierer AfD-Abgeordnete Michael Frisch - von Beruf Lehrer - schimpft: "Wir brauchen Pädagogen mit Freude am Beruf und keine Saisonarbeiter, die Löcher stopfen."
Bildungsministerin Stefanie Hubig hält dagegen. "Die Planstelle ist die Regel", sagt sie. Mehr als 37 000 Lehrer arbeiten nach Angaben des Ministeriums als Beamte oder mit unbefristeten Verträgen in Rheinland-Pfalz, fast 2800 in Vertretungsstellen. Diese habe es auch immer gegeben und werde es weiter geben müssen, sagte die SPD-Abgeordnete Bettina Brück (Thalfang). Der Grund sei, dass diese den Unterrichtsbedarf deckten. "Lehrkräfte gehen in Mutterschutz und Elternzeit. Oder sie erkranken und fallen lange aus. Ohne einen dieser Gründe gibt es keinen Vertretungsvertrag."
Die Situation der Pädagogen wolle das Land verbessern. Ein Pool aus Vertretungslehrern werde von 800 auf 1000 ausgebaut. "Alle diese Stellen sind feste Beamtenstellen", sagt Bildungsministerin Stefanie Hubig.
Dem Vorwurf, die meisten Vertretungslehrer erhielten während der Ferien kein Gehalt, widersprach sie. 95 Prozent der Lehrer, die in den Schuljahren 2014/15 und 2015/16 einen Vertretungsvertrag hatten, hätten auch Geld in den Sommerferien bekommen. flor

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