Rock am Ring hat seine neue Heimat gefunden

Mendig · Der Neustart des Festivals Rock am Ring auf dem Flughafen Mendig mitten in der Vulkaneifel wird trotz organisatorischer Startschwierigkeiten zum großen Erfolg. Veranstalter Marek Lieberberg wird mit allen Schwierigkeiten fertig, darunter ein Jahrhundertgewitter in der Nacht zum Samstag. Drei Tage lang feiern 90 000 Fans auf dem noch unvertrauten Gelände eine krachende Party.

Alle Vorzeichen standen auf Sturm, als die Welle der anreisenden Rockfans am Mittwoch und Donnerstag über den beschaulichen Eifelort Mendig hereinbrach. Die Sortierung Zehntausender partywilliger Fans auf den Campingplätzen ist die Ouvertüre des ältesten und wichtigsten deutschen Festivals. Eine Ouvertüre, die Freude und Motivation nachhaltig prägt. Dieses Mal ist sie misslungen. Noch bevor der erste Ton auf den Bühnen zu hören war, saß der Frust vieler Besucher tief.

Der Platzbedarf auf den Campingplätzen ist in vielen Fällen völlig falsch berechnet worden. Das führte zu extrem langen Wartezeiten, sehr engen Platzverhältnissen, weiten Wegen zu Toiletten und Wasserstellen. Veranstalter Marek Lieberberg räumte die Fehlplanung sofort ein und war selbst auf den Campingplätzen unterwegs, um offensichtliche Fehler zu beheben. Keine Frage: Ein Fehlstart, der die Laune vieler Fans gewaltig absacken ließ. Dabei wussten sie nicht, dass es noch wesentlich schlimmer kommen sollte.

Kritiken+Fotostrecken Slipknot , The Prodigy , Die Toten Hosen , Deichkind , Raise Against , Kraftclub , Interpol , Royal Republic , Donots ,

Denn in der Nacht zum Samstag traf ein Unwetter das Festivalgelände , dessen Wucht Zelte und Pavillons zerstörte. 33 Menschen wurden verletzt und mussten in Krankenhäuser eingeliefert werden.

So stand die Frage im Raum, ob das Veranstalterteam das Ruder noch herumreißen und aus dem Jubiläumsfestival - Rock am Ring ist 30 Jahre alt - noch einen Erfolg machen kann. Zum Erstaunen vieler und zur Freude aller hat dieser Kurswechsel funktioniert. Obwohl der Ärger über die Organisationsfehler und der Schock nach dem Unwetter natürlich blieben und weiter wirkten, nahm das Festival immer mehr an Fahrt auf. Schon die Toten Hosen am Freitagabend waren eine Show für sich, Frontmann Campino zeigte enorme Energie und Spielfreude, auch wenn die Punk-Profis mit einem Tick zu viel Routine auf der Bühne standen.

Kraftklub zeigte einen Tag später, wie es geht. Das riesige Flughafengelände in Mendig verwandelte sich in ein Meer springender und feiernder Fans, die über Monate gesammelte Vorfreude auf den neuen Ring entlud sich in einer Explosion, die den berechtigten Frust der Tage davor wenigstens kurz in Vergessenheit geraten ließ. Und so ging es weiter. Deichkind bot am späten Samstagabend eine weitere Explosion, die echte Freude aufkommen ließ. Das Stimmungsbild auf den Plätzen änderte sich. Aus ,,War wohl nix" wurde ,,Was soll's, die Party läuft trotzdem."

Das große Finale am Sonntag prägten Legenden wie die Foo Fighters, die Extremkombo Slipknot und der bourbongetränkte unverwüstliche Brite Lemmy Kilmister und seine Jungs von Motörhead. Hier waren sie wieder, die unwiderstehliche Wucht von Rock am Ring, das besondere Lebensgefühl, die pure Freude der Fans. Auch wenn im nächsten Jahr vieles besser werden muss: Dieser Start ist ein Erfolg. Extra: Festivalguide Rock the Region

Bands, Fakten, Meinungen, Momentaufnahmen und Fotos, Fotos, Fotos: Drei Tage lang war das Team von volksfreund.de bei Rock am Ring unterwegs und hat alle Phasen des Festivals dokumentiert. Fotostrecken von den Toten Hosen, Kraftklub, Deichkind und vielen anderen Bands, Liveticker und Zusammenfassungen über Inhalt und Qualität der Auftritte, Meinungen der Fans auf den Campingplätzen, die Pressekonferenz nach der Unwetternacht und Eindrücke betroffener Fans, die den Blitzeinschlag miterlebt haben, in unserem Festivalguide auf http://rock-the-region.de/

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