"Sag’ niemals nie"

KOBLENZ. Die rheinland-pfälzische CDU fühlt sich obenauf: Wir schaffen es, heißt ihr Motto, um zuerst bei den Wahlen im Bund und dann im Land zu siegen. Das erstmalige Aufstellen einer Landesliste ging weitgehend glatt über die Bühne.

"Der politische Gegner ist schwach, es liegt an uns", ermunterte und mahnte Vormann Christoph Böhr zugleich, als die CDU-Delegierten am Wochenende in Koblenz zusammen kamen, um - beflügelt von Umfragewerten im Blick auf die Bundestagswahl - ihre Kandidatenliste für den Landtag zusammenzustellen. Wenn die SPD die Bundestagswahl im September verloren habe, werde bei den Genossen "ein Hauen und Stechen" einsetzen, prophezeite der Parteichef, der sich nach turbulenten eigenen innerparteilichen Kämpfen im vergangenen Jahr derzeit fest im Sattel fühlen darf. Weil die Sozialdemokraten inhaltlich tief zerrissen und dann auf lange Zeit mit sich selbst beschäftigt seien, taugten sie sechs Monate später auch im Land nicht als Hoffnungsträger. Allen Zweiflern, die darauf verwiesen, dass es nach einer gewonnen Bundestagswahl noch nie gelungen sei, auch bei einer folgenden Landtagwahl die Mehrheit zu erringen, hielt er entgegen: Irgendwann habe es immer ein erstes Mal gegeben. "Sag' niemals nie", nahm Böhr Anleihe bei Super-Agent James Bond. Das Ziel sei zum Greifen nahe, so der Bundes-Vize, der gleichzeitig davor warnte, den Sieg nicht noch selbst im Übermut zu verstolpern. Auf die von der Unionsspitze vereinbarte Erhöhung der Mehrwertsteuer ging er nicht ein. Für die CDU gelte: Sozial sei, was Arbeit schaffe. Trotz vereinzelter kritischer Stimmen billigten die Delegierten die vom Vorstand in einem komplizierten Reißverschlussverfahren ausgetüftelte Landesliste. Ein erster Entwurf auf der Basis von Vorschlägen der Parteibezirke wurde vorab vor allem zu Lasten zweier Kandidaten umgestellt, um Bewerber sicherer Wahlkreise auch möglichst vorne zu platzieren. Damit sollte die Liste für alle Kandidaten berechenbarer gemacht werden. So fiel Arnold Schmitt (Wahlkreis Trier/Schweich) von Platz 30 um zwölf Ränge zurück, weil er mit Bernd Henter (Wahlkreis Konz/Saarburg) tauschen musste. Eine ähnliche Rückstufung ereilte auch den Neuwieder Bewerber Michael Kahn. Der Platztausch der beiden Trier-Saarburger Kandidaten ließ zwar Kreisvorsitzenden Günther Schartz nicht gerade zufrieden dreinblicken, hoffte er doch durch die ursprüngliche Platzierung, die auf eine Listenabsicherung von Arnold Schmitt hinauslief, auf zwei sichere Mandate. Am Ende akzeptierte er jedoch den Vorstandsvorschlag. Schmitt sah "kein Problem" in der Rückstufung und gab sich zuversichtlich, seinen Wahlkreis direkt zu gewinnen. Auch zwei Gegenkandidaturen auf den noch aussichtsreichen Rängen 36 und 38 blieben erfolglos, so dass die vorgeschlagene Landesliste ohne Änderungen gebilligt wurde.

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