Sankt-Florians-Prinzip

Wenn ein in Spangdahlem stationierter US-Jet in der Luft herumtrudelt, Ballast abwerfen muss, um nicht abzuschmieren und sicher landen zu können, klinkt der Pilot einfach leere Tanks oder Waffen samt entschärfter Munition über einem Eifelwald aus.

Der geographische Punkt, an dem dies zu geschehen hat, ist detailliert festgelegt. Ähnlich dem Ausstiegspunkt eines Spangdahlemer Piloten in einem landeunfähigen Jet liegt der "Notfallort" außerhalb des US-Flugplatzes, ist aber von dort aus in kürzester Zeit und relativ bequem erreichbar. Alleine diese Tatsache muss der vom Fluglärm ohnehin geplagten Bevölkerung in den Anrainergemeinden übel aufstoßen. Klingt verdächtig nach: Heiliger Sankt Florian, verschon mein Haus, zünd andre an! Immerhin: Nach der Beinahe-Katastrophe von Oberkail vor einem Monat haben die Spangdahlemer Militärs angekündigt, den "Ausstiegspunkt" auf den Prüfstand zu stellen. Da sollten sie den "Abwurfpunkt" gleich hinzunehmen und ihn ebenfalls aus ihrer Notfallkladde streichen. Der Truppenübungsplatz Baumholder liegt schließlich nur ein paar Flugminuten von Spangdahlem entfernt. Wer im Notfall militärischen Ballast abwerfen oder sich mit dem Schleudersitz aus einer Maschine retten muss, soll dies gefälligst dort tun, wo Zivilisten nicht gefährdet sind. r.seydewitz@volksfreund.de

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