Sauberes Schwarz-Geld

Wash-Wash-Trick - so heißt der Betrug, mit dem schwarz eingefärbte, geschmuggelte Geldscheine wieder sauber werden sollen. Immer wieder wird Opfern auf diese Weise eine größere Geldsumme angeboten. Auch einem Trierer Autohändler. Heute sagt er als Zeuge gegen die mutmaßlichen Betrüger vor dem Ulmer Landgericht aus.

Trier/Ulm. Die Methode klingt so unglaublich, dass eigentlich niemand darauf reinfallen kann. Eigentlich. Doch offenbar fanden die beiden Schwarzafrikaner genügend "Dumme" für ihre dubiosen Geldvermehrungs-Methoden. Im März 2005 sollen sie im baden-württembergischen Göppingen einen Mann davon überzeugt haben, mittels "Zaubertinte" aus echten Geldscheinen weitere echte Geldscheine zu machen. Dafür sollte er aber 100 000 Euro aufbringen. Der Mann besorgte sich das Geld. Als es dann jedoch ans Geldvermehren gehen sollte, tauchten angebliche Schwierigkeiten auf. Die Afrikaner wollten mehr von der "Zaubertinte" besorgen und verschwanden mit dem Geld.Mit einfachen Tricks auf Beutezug

Einen Gebrauchtwagenhändler in Trier konnten die beiden Afrikaner zwei Monate später nicht so leicht überzeugen. Zunächst gaukelten sie ihm vor, sich für ein Auto zu interessieren. Dann machten sie ihm angeblich weiß, dass sie im Besitz von fünf Millionen Euro Bargeld seien - das Geld sei in Togo von Spendengeldern abgezweigt und aus dem Land geschmuggelt worden. Dafür seien die Geldscheine schwarz eingefärbt worden und müssten nun mittels einer Chemikalie wieder entfärbt werden. 500 000 Euro wollten sie zunächst reinwaschen, zeigten ihm auch wie der sogenannte Wash-Wash-Trick funktioniert. Für den weiteren Waschprozess benötige man aber 80 000 Euro. Darauf fiel der Autohändler jedoch nicht rein, er verständigte die Polizei. Festgenommen wurden die beiden Afrikaner allerdings nicht. Erst im November vergangenen Jahres wurden sie im baden-württembergischen Iffezheim geschnappt, als sie mit einem Mercedes über die Grenze nach Frankreich fahren wollten. Bei einem weiteren Mann in dem Wagen wurden 300 000 Euro gefunden. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich bei dem Geld um Beute aus verschiedenen Wash-Wash-Tricks handelt. Seit zwei Wochen wird gegen die beiden Afrikaner, deren Identität und Alter nicht feststeht, vor dem Ulmer Landgericht. Die Staatsanwaltschaft wirft den Männern schweren Bandenbetrug vor. Heute soll der Trierer Gebrauchtwagenhändler als Zeuge aussagen. Immer wieder fallen Unbedarfte auf den Wash-Wash-Trick herein. Im Juli 2006 verhaftete die luxemburgische Polizei in Grevenmacher vier Männer, die mehrmals ihren Opfern vorgegaukelt hatten, schwarz eingefärbte Geldscheine reinwaschen zu können. Auch sie verlangten eine größere Geldsumme, um das Spezialmittel dafür einkaufen zu können und versprachen dafür eine Millionensumme an "sauberem" Geld. Als Garantie ließen sie einen Koffer mit angeblichem Geld zurück. Doch die vermeintlichen Geldscheine waren nur Papierschnipsel. Die Luxemburger Polizei war damals davon überzeugt, nur einen kleinen Teil der Bande verhaftet zu haben.

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