Schlag ins Gesicht

Es gibt fünf Millionen Arbeitslose in Deutschland. Und was macht die Bundesagentur für Arbeit, die über das Schicksal dieser Menschen bestimmt? Sie hat keine anderen Probleme, als sich eben mal für 100 000 Euro ein neues Logo und ihren Broschüren neue Farben zu verpassen.

Es gibt fünf Millionen Arbeitslose in Deutschland. Und was macht die Bundesagentur für Arbeit, die über das Schicksal dieser Menschen bestimmt? Sie hat keine anderen Probleme, als sich eben mal für 100 000 Euro ein neues Logo und ihren Broschüren neue Farben zu verpassen. Klasse. Das ist rausgeschmissenes Geld. Zwar dürften die 100 000 Euro für das weiße A im roten Kreis bei dem Milliarden-Haushalt der Mammut-Behörde kaum ins Gewicht fallen, doch für die Millionen Menschen ohne Job ist das ein Schlag ins Gesicht. Ein neues Logo hilft jedenfalls nicht gegen Arbeitslosigkeit. Bei der Arbeitsagentur legt man anscheinend mehr Wert auf die Verpackung als auf die Inhalte. Das lässt nur einen Schluss zu: Die Chefs der Nürnberger Behörde haben endgültig die Bodenhaftung verloren, ihre Kunden sind ihnen egal, man hat sich meilenweit von ihnen entfernt. Mit dem nicht nur misslungenen sondern auch völlig überflüssigen Logo-Wechsel hat sich die Agentur endgültig als Dienstleister disqualifiziert. Angesichts solcher Missgriffe kann man sogar der populistischen Forderung der politisch kaum noch ernst zu nehmenden FDP, die Behörde abzuschaffen, nur noch zustimmen. Zumal nicht zum ersten Mal Beiträge in Nürnberg sinnlos verpulvert wurden. Die Millionen schweren Beraterverträge, über die Ex-BA-Chef Gerster stolperte, nehmen sich gegenüber den 29 Millionen für einen misslungen und kundenunfreundlichen Internetauftritt und die nicht geringeren Ausgaben für eine nicht funktionierende Software für die Auszahlung des Arbeitslosengeldes geradezu als Peanuts aus. Der dadurch entstandene Image-Schaden lässt sich nicht einfach durch ein neues Logo ausbügeln. b.wientjes@volksfreund.de

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