Schlechte Vorzeichen

Es ist der x-te Aufbruchversuch, den die CDU am Wochenende starten wird. Nach einer seit 1988 eingeläuteten Leidenszeit eigentlich Grund genug, alles optimal vorzubereiten und alle mit ins Boot zu nehmen.

Doch dem scheint nicht so. Die Parole heißt wohl ausschließlich: Neuanfang ohne Böhr. Diesen Neuanfang wird es zweifellos geben - und das ist auch völlig in Ordnung, schließlich hat der Beck-Herausforderer zwei Wahlen gegen den SPD-Landesvater mit Pauken und Trompeten verloren. Doch seine Unterstützer in der Partei sind ein Klientel, das auch der neue Hoffnungsträger Baldauf nicht einfach übergehen kann. Das Gemauschel hinter dem Parteivorhang zeigt jedoch deutlich, dass offenbar viele alte Rechnungen zu begleichen sind. Wahrlich schlechte Voraussetzung, eine starke Opposition auszurufen. Erst recht, nachdem der neue Fraktionschef und designierte Parteivorsitzende bei seinen ersten Auftritten bereits offenbart hat, dass er noch viel an sich arbeiten muss. Bleibt die neue CDU-Führung lediglich eine Anti-Böhr-Liga, die Bezirksvorsitzende wie Billen und Weiland ausbremsen will, könnte ein Blick in die jüngste Vergangenheit lehrreich sein: Es waren nicht eingebundene Bezirksvorsitzende wie Joachim Hörster und Peter Rauen, die ihrerseits Böhr das politische Überleben über Jahre schwer machten. Dank nicht endender Grabenkämpfe steht die CDU dort, wo sie ist. Und die SPD kann sich mit absoluter Mehrheit im Rücken entspannt zurücklehnen. j.winkler@volksfreund.de

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