Schlüsselrolle für China

Nordkorea ist immer für eine Überraschung gut. Die Ankündigung, wieder zu den "Sechser-Gesprächen" zurückkehren zu wollen, stellt zweifelsohne eine positive Entwicklung dar. Doch gleichzeitig ist es viel zu früh, darüber Freuden-Feuerwerke abzuschießen.

Denn durch die Geschichte der diplomatischen Bemühungen um eine Begrenzung der nuklearen Ambitionen Pjöngjangs ziehen sich wie ein roter Faden Rückschläge, gebrochene Versprechungen und zerstörte Hoffnungen. Wird es diesmal genauso sein? Zunächst einmal müssen sich jene, die Kim Jong Il zur Räson bringen und als langfristiges Ziel von der Aufgabe des Atomwaffen-Arsenals und Einstellung der Forschung überzeugen wollen, einig werden. Während Japan die Wiederaufnahme von Verhandlungen derzeit davon abhängig machen will, dass Pjöngjang zuvor die gesamte Nuklearwaffen-Forschung einmottet, werden sich Südkorea und China schwer tun, die Daumenschrauben derart hart anzuziehen. Und warum sollten die Vertreter Nordkoreas noch vor dem Beginn von Gesprächen ein Programm in den Mülleimer werfen, das sie jahrzehntelang unter Ausgabe von Millionenbeträgen verfolgt haben? Zweifelsohne wird den Chinesen weiter eine Schlüsselrolle zukommen. Doch wie weit reicht am Ende der Wille, mit dem kommunistischen Nachbarn zu brechen, dessen Lebensfähigkeit so sehr von China und den Öl- und Lebensmittellieferungen abhängt? nachrichten.red@volksfreund.de

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