Schluss damit!

Immer wieder machen angebliche Misshandlungen bei so genannten Sammelvorführungen von abgelehnten Asylbewerbern Schlagzeilen. Botschaftsmitarbeiter aus den Herkunftsländern der Asylbewerber sollen mit Druck und Gewalt Aussagen erpressen. Beweise dafür gibt es selten. Auch für das, was sich im Juni in der Trierer Ausländerbehörde abgespielt haben soll, gibt es keine unabhängigen Zeugen. Aber Innenminister und Staatsanwaltschaft müssen alles dran setzen, um herauszufinden, was damals wirklich passiert ist. Es kann nicht sein, dass die Vorwürfe einfach als billiger Trick abgetan werden, mit denen abgelehnte Asylbewerber ihre Abschiebung aufschieben oder verhindern wollen. Diese Befragungen finden nicht in einem rechtsfreien Raum statt, sie finden in deutschen Behörden oder Turnhallen statt, jedenfalls auf deutschem Boden. Nicht wie noch vor ein paar Jahren, als diese Asylbewerber zu den jeweiligen Botschaften ihres vermeintlichen Heimatlandes gekarrt wurden. Es kann doch nicht sein, dass ausländische Diplomaten irgendwelche Büroräume zum Ausland erklären, wo jetzt ihre Gesetze gelten und Zeugen oder Anwälte bei den Verhören ausschließen. Spekulationen über das, was sich hinter verschlossenen Türen abspielt, sind programmiert. Damit muss Schluss ein. Allein um überhaupt keinen Verdacht aufkommen zu lassen, müssen Beobachter zugelassen werden. Oder haben die Befrager, die aus naheliegenden Gründen ihren geflüchteten Landsleuten nicht unbedingt freundlich gesinnt sind, etwas zu verbergen? Wenn sich nicht bald etwas ändert, wird es wieder einen angeblichen Skandal geben und die deutschen Behörden zucken dann wieder nur mit den Schultern und sagen: Wir wissen von nichts. b.wientjes@volksfreund.de

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