Schöne, neue Kinowelt

Jetzt ist Schluss mit lustig! Die Film-Industrie schaut dem Treiben dreister Filmdiebe nicht länger zu und packt das Problem an der Wurzel: Im Krieg gegen den Klau werden die Kinos hochgerüstet und bis an die Zähne bewaffnet.

Nachtsichtgeräte sind ja nur der Anfang! Ganz nach dem Vorbild der großen Politik ist zunächst einmal jeder Kino-Besucher verdächtig. Alleine schon dadurch, dass er einen Filmpalast betritt, dokumentiert er, dass er zwielichtige Interessen verfolgt. Die erste Stufe des Sicherheitspaketes sieht nicht nur eine permanente Überwachung (und Aushorchung) durch Platzanweiser vor. Vor jedem Kino-Saal werden demnächst Sicherheitsschranken aufgestellt. Dort werden die Personalien kontrolliert und der Körper nach verdächtigen Gegenständen abgetastet (damit gehen zugleich jene Kleinkriminellen ins Netz, die sich bislang ihre Chips von zuhause mitgebracht haben). Nicht zuletzt werden Fingerabdrücke genommen, um Wiederholungstäter beim nächsten Mal gleich am Eingang dingfest zu machen. Die nächste Stufe im Kampf gegen die Abfilmer sieht vor, dass auf der Leinwand über die Filmbilder ein Hinweis eingeblendet wird, der vor kriminellen Aktivitäten warnt. Für besonders hartnäckige Copyright-Verbrecher stellen die Filmstudios von Terminator Schwarzenegger und Bruce Willis persönlich ausgebildete Spezialkräfte zur Verfügung, die im Bedarfsfall den Kino-Saal stürmen und die Bösewichte unter Popcorn-Dauerbeschuss nehmen. Da wird die Action vor der Leinwand bald spannender als die darauf - was zum dritten Schritt des Sicherheitspakets führt: Zum Schutz vor Abfilmern werden überhaupt keine Filme mehr gezeigt. r.gruen@volksfreund.de

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