Schröders Eile beschert Stadt Trier dritten Wahltermin

TRIER/WITTLICH/BITBURG. (alf) Parteien und Verwaltungen stehen stressige Monate bevor, wenn es zur vorgezogenen Bundestagswahl im September kommt. Ist diese geschafft, müssen bereits die Hemdsärmel für die Landtagswahl im März 2006 hochgekrempelt werden.

Wenn im Herbst ein Jahr früher als geplant ein neuer Bundestag gewählt wird, heißt das auch für Parteien und Verwaltungen, möglichst schnell in die Puschen zu kommen. Denn spätestens mit Beginn der Sommerferien Mitte Juli müssen Kandidaten und Listen feststehen, damit die weiteren Vorbereitungen – angefangen vom Druck der Wahlzettel bis hin zur Einteilung der haupt- und ehrenamtlichen Wahlhelfer – anlaufen können. Besonders in der Stadt Trier hat das Vorziehen der Bundestagswahl erhebliche Konsequenzen, denn im Herbst 2006 sollten die Trierer am gleichen Tag ihre Stimme bei der Bundestagswahl und bei der OB-Wahl abgeben. Nun aber hat die Stadt drei statt ursprünglich zwei Wahltermine zu stemmen. "Die Vorbereitung bedeutet für uns Dauerstress", sagt Oberbürgermeister Helmut Schröer, "und es kostet uns doppelt so viel Geld". Der Spielraum sei eng, aber damit müsse und könne man leben, meint Stephan Schmitz-Wenzel von der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm, der Schaltzentrale für den Wahlkreis 205 (Eifel). Noch könne die Verwaltungsmaschinerie ja offiziell nicht in Gang gesetzt werden, weil der Bundestags-Wahltermin nicht feststehe, aber intern liefen die Vorbereitungen bereits. Er ist zuversichtlich, dass es trotz des frühen Termins keine Probleme geben wird: "Die Strickmuster sind ja bei allen Wahlen ähnlich, und die Teams sind gut eingespielt." Guter Dinge ist auch Doris Geller vom CDU-Kreisverband Bernkastel-Wittlich. Die Versammlungen zur Aufstellung der Kandidaten für die Wahlkreise 203 und 205 würden von Oktober auf Juli vorgezogen, auch die Bundes- und Landeslisten lägen vor den Sommerferien vor. Die Geschäftsstellen-Mitarbeiterin hält es für wahrscheinlich, dass am 18. September Bundestagswahl sein wird. Dann hätten Baden-Württemberg und Bayern als letzte Bundesländer die Sommerferien hinter sich. Stehen die Bewerber fest, geht es gleich mit dem Wahlkampf los. Kein Wunder, dass die Stimmung bei den Christdemokraten gut ist. Geller: "In den Orts- und Gemeindeverbänden sind alle motiviert, und ein gestraffter Wahlkampf lässt sich gut führen, das war schon beim Misstrauensvotum von Helmut Kohl 1982 so." Mit Urlaubssperren müssen die Mitarbeiter in den Partei-Geschäftsstellen wohl rechnen. Das gilt auch für die SPD. Regionalgeschäftsführer Jens Rieger schaut gespannt auf den Parteirat, der am Freitag in Mainz tagt und den Fahrplan erstellt. Das wird der Startschuss für einen knapp einjährigen Dauer-Wahlkampf.

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