Schulbücher reißen tiefes Loch in Haushaltskasse

Die Kosten für Schulbücher belasten zunehmend Familien. Eltern und Schüler im Land fordern daher, Schulbücher kostenlos zur Verfügung zu stellen. Das Bildungsministerium ist aber gegen eine generelle Lernmittelfreiheit.

Trier/Mainz. 235 Euro - so viel können die Schulbücher eines Gymnasiasten in der siebten Klasse kosten. Selbst Eltern von Erstklässlern müssen zwischen 150 und 200 Euro hinblättern für Schulbücher, Hefte, Umschläge und notwendige Schulausstattung. "Das ist zu viel", sagt Michael Esser, Landeselternsprecher. Die Ausgaben für Schulbücher belasteten einkommensschwache Familien und benachteiligten die betroffenen Kinder: "Ein Skandal", sagt Esser und fordert, wie auch schon die Landesschülervertretung, eine Lernmittelfreiheit in Rheinland-Pfalz. Wie etwa in Hessen, Bayern oder Baden-Württemberg sollten auch hier die Schüler die Bücher kostenlos ausleihen können. Lernmittelfreiheit sei ein Schritt zur Bildungsgerechtigkeit, sagt Felix Martens, Sprecher der Landesschülervertretung. "Bildung ist ein Grundrecht, für dessen Finanzierung der Staat zuständig ist."

Im Mainzer Bildungsministerium lehnt man die von Eltern und Schülern geforderte vollständige Lernmittelfreiheit ab. Über die Förderung von einkommensschwachen Eltern, für die 13 Millionen Euro ausgegeben würden, hinaus gebe es keine Lernmittelfreiheit. Derzeit erhielten 130 000 Schüler im Land Schulbuchgutscheine, heißt es aus dem Ministerium. Außerdem habe man Anfang des Jahres alle Schulen aufgefordert, bei der Festlegung von neuen Schulbuchlisten Zurückhaltung zu üben und auf die Kosten zu achten. Rheinland-Pfalz fordert im Bundesrat, dass Sozialhilfe- und Arbeitslosengeld-Empfänger spezielle Zuwendungen erhalten.

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