Jahr für Jahr das gleiche Bild: Andrang in den Buchhandlungen kurz vor Ferienende. Die Schulbücher fürs neue Schuljahr werden abgeholt. Und häufig müssen Eltern dafür tief ins Portemonnaie greifen. Eine komplette neue Ausstattung mit Büchern kostet laut Verband der Schulbuchverlage für einen Grundschüler im Schnitt 66 Euro, für einen Gymnasiasten in den unteren Klassen rund 143 und für einen Oberstufenschüler gut 122 Euro im Jahr. Immer mehr Eltern kaufen die Bücher auf Schulbuchbasaren, um Kosten zu sparen. Häufig können sie aber mit vielen dort angebotenen Exemplaren nichts anfangen, weil eine neue Ausgabe herausgekommen ist. Landeselternsprecher Dieter Dornbusch findet es zwar gut, dass die Schüler im Land im Gegensatz zu denen etwa in Berlin oder Hamburg, aktuelle Bücher haben. Dort wurden die Lehrmittel-Kosten bislang komplett übernommen, da die Kassen aber leer sind, werden häufig veraltete Bücher verwendet. Aber nicht jede Aktualisierung sei notwendig, sagt Dornbusch: "Bei der Euro-Umstellung hätten nicht, wegen ein paar Seiten, komplett neue Bücher angeschafft werden müssen." Welche Bücher in einer Schule verwendet werden, bestimmen die Schulbuchausschüsse, in denen Eltern, Lehrer und Schüler vertreten sind. In Deutschland herrscht zwar faktisch Lehrmittelfreiheit, das heißt aber nicht, dass Schulbücher kostenlos sind. Zwischen elf und 79 Prozent (in Rheinland-Pfalz sind es 75 Prozent) müssen Eltern beisteuern. Nicht darin enthalten sind etwa Zirkel, Taschenrechner oder Wörterbücher. Zusammen mit Klassenfahrten kommen schnell 300 bis 400 Euro pro Kind zusammen. In Rheinland-Pfalz erhalten sozial Schwache Bücher-Gutscheine. 8,7 Millionen Euro sind dafür 2003 veranschlagt.Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft fürchtet, dass sich immer weniger Eltern die passende Schulausstattung für ihre Kinder leisten können, weil viele Länder die Unterstützung zurückfahren.