"Schwarze Zahlen in fünf Jahren"

Bevor der Bit-Airport Realität werden kann, muss Frank Lamparski noch viele Hürden nehmen. Trotz aller Unkenrufe scheint er an den Erfolg des Projekts zu glauben. Denn er habe eine andere Strategie: den modularen Ausbau.

Die Finanzierung


Sobald Lamparski die Flugplatz-GmbH besitzt, will er sie in eine Kommanditgesellschaft auf Aktie umwandeln: Grundkapital 25 Millionen Euro. Diese Rechtsform habe er gewählt, weil sie Kommanditisten und Komplementäre hat. Während die einen ein Stimmrecht haben, sind die anderen stille Teilhaber und haben nur Kapital in der Gesellschaft. Die Kommanditisten zahlen in einen Fonds ein - jeweils mindestens 1,25 Millionen Euro.

Die Wirtschaftlichkeit


"Wir gehen davon aus, dass wir in fünf Jahren schwarze Zahlen schreiben", sagt Lamparski. Die Rendite werde für die Investoren zwischen sechs und sieben Prozent liegen. Eine Aussage, die erstaunt. Denn zum einen gelingt dies den allermeisten deutschen Regionalflughäfen nicht. Zum anderen zweifeln ausgewiesene Luftfahrtexperten daran, dass ein Flughafen am verkehrsmäßig schlecht erschlossenen Standort Bitburg ohne Nachtflug überhaupt rentabel zu betreiben ist (der TV berichtete). Zumal die Konkurrenz in Luxemburg oder am Hahn sehr nahe ist und bereits über eine gute Infrastruktur verfügt.
"Wir haben eine andere Strategie", sagt Lamparski dazu. Der Flughafen werde modular und "nicht in einem Ruck" aufgebaut. Bei den meisten Flughäfen seien die Anfangsinvestitionen sehr hoch - und damit auch die Kapitalkosten. "Weil wir modular vorgehen, können wir peu à peu das umsetzen, was wir brauchen", sagt er. Und: Schwarze Zahlen schreibe man dann, wenn die Ausgaben niedriger seien als die Einnahmen.

Die Bedingungen


Um seinen Plan verwirklichen zu können, braucht Lamparski, dem 40,53 Prozent der Flugplatz GmbH gehören, auch die übrigen Anteile, die überwiegend in kommunaler Hand sind. Der Eifelkreis (37,89 Prozent) und die Stadt Bitburg (16,32 Prozent) haben im Juni 2010 bereits ihre Absicht bekundet, an Lamparski zu verkaufen.
Allerdings listet diese Absichtserklärung Bedingungen auf. Eine der wichtigsten ist, dass auf Nachtflug verzichtet wird. Zudem sollen Eifelkreis und Stadt ein Informations- und Mitspracherecht in der künftigen Betreibergesellschaft erhalten. Auch hält das Papier fest, dass Lamparski 800 000 Euro zahlen muss, wenn es ihm nicht gelingen sollte, drei Jahre nach dem Kauf der Anteile ein Instrumentenlandesystem zu installieren und fünf Millionen Euro in Landebahn, Rollwege & Co. zu investieren. Das Geld hat er als Bürgschaft hinterlegt. Auch an die womöglich lärmgeplagten Anliegergemeinden wurde gedacht: Die neue Betreibergesellschaft des Bit-Airports soll pro startendem oder landendem Flugzeug eine Entschädigung zahlen.

Das Ultimatum


18 Monate haben der Eifelkreis und die Stadt Bitburg Lamparski im Juni 2010 eingeräumt, um Investoren zu finden und seinen Businessplan auszuarbeiten. Sollten unabhängige Prüfer diesen Plan für gut befinden und Lamparski sich an die genannten Bedingungen halten, wollen sie ihm ihre GmbH-Anteile verkaufen. Von kommunaler Seite ist derzeit nichts zum Sachstand zu erfahren. Da das Ultimatum am 31. Dezember abläuft, muss innerhalb der nächsten drei Monate eine Entscheidung fallen. kahDas Land, das bereits die Flughäfen Frankfurt-Hahn und Zweibrücken bezuschusst, will den Flugplatz Bitburg nicht. Im Koalitionsvertrag der Landesregierung steht, dass sie die geplante Entwicklung des Flughafens Bitburg für "wirtschafts- und verkehrspolitisch nicht vertretbar" halte und sie entsprechende Planungen nicht unterstützen werde. Offen ist, wie sich diese Haltung auswirkt, wenn Lamparski - im Falle seines Erfolgs - nach den ersten Jahren eine erweiterte Fluggenehmigung beantragen muss, um in größerem Maßstab in den Fracht- und Passagierflug einsteigen zu können. kah

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