Schwarzeneggers schwere Stunden

Arnold Schwarzeneggers Stern sinkt: Der Gouverneur von Kalifornien verliert die Sympathien seiner Wähler. Nur noch ein Drittel der Kalifornier heißen Entscheidungen des Republikaners gut.

Sacramento/Washington. Hollywood kann es auch ohne Arnold Schwarzenegger. Am Wochenende spülte "Terminator Salvation", das vierte Kapitel der "Terminator"-Serie, bei seinem Kinostart mit Hauptdarsteller Christian Bale rund 43 Millionen Dollar in die Kino-Kassen. Denn Muskelmann Schwarzenegger, der in den ersten drei Folgen Filmgeschichte schrieb, ist seit fast sieben Jahren einer anderen Rolle verpflichtet: Der 61-jährige Einwanderer aus der Steiermark leitet als Gouverneur die Geschicke des Bundesstaates Kalifornien.

Doch eine oscarwürdige Vorstellung ist es nicht, die der Hollywoodstar auf der politischen Bühne derzeit abliefert. Als in der vergangenen Woche die Bürger Kaliforniens über sechs wichtige Vorhaben abstimmten, mit denen Schwarzenegger die leeren öffentlichen Kassen des Bundesstaates auffüllen wollte, weilte der "Gouvernator" in Washington - und hörte einer Rede Obamas zum Thema Spritverbrauch zu. Es hätte kein besseres Beispiel für die wachsende Entfremdung zwischen den kalifornischen Wählern und dem einstigen Action-Darsteller geben können. Und weil Umfragen zufolge gerade einmal ein Drittel der Bürger des "Golden State" die Entscheidungen des Republikaners noch gutheißen, fiel das Ergebnis der Abstimmungen niederschmetternd aus. Fünf der sechs Initiativen Schwarzeneggers scheiterten, und im Haushalt klafft weiter eine Riesen-Lücke von 21 Milliarden Dollar. Schon fragen US-Medien, ob das Weiße Haus künftig nach der teuren Rettungsaktion für die Bankenbranche und Automobilindustrie auch ein Hilfspaket für den bevölkerungsreichsten Staat der USA schnüren muss.

Nach dem Bürger-Nein zu höheren Bundesstaats-Schulden will Schwarzenegger nun versuchen, frisches Geld durch Maßnahmen aufzutreiben, die ihn noch unpopulärer machen dürften. Gestrichen werden soll in Bereichen wie der Gesundheitsfürsorge für Kinder, Beihilfen für College-Studenten oder der Pflege der öffentlichen Parks. Selbst das Staatsgefängnis San Quentin steht zum Verkauf an private Investoren. "Wir dürfen nicht mehr über unsere Verhältnisse leben", mahnte der Gouverneur. Nur noch bis 15. Juni bleibt Schwarzenegger Zeit, mit den Abgeordneten Kaliforniens einen ausgeglichenen Haushaltsplan vorzulegen. Gelingt dies nicht, droht der Zusammenbruch wichtiger Bereiche der öffentlichen Versorgung - wie beim Verkehrssystem oder der Müllabfuhr. Es wäre ein niederschmetterndes politisches Vermächtnis des Politikers, denn Zeit für Korrekturen bleibt kaum: Wenn im nächsten Jahr Kalifornien einen neuen Gouverneur bestimmt, darf Schwarzenegger - nach zwei Amtszeiten - nicht mehr kandidieren.

Auch andere politische Pfade scheinen ihm verschlossen. Der als gemäßigter Konservativer geltende Schwarzenegger wurde zunächst zu jenen gezählt, die Barack Obama als sichtbaren Beleg für überparteiliches Regieren ins Kabinett berufen könnte. Nicht zuletzt weil er mit der dem Kennedyclan nahestehenden Demokratin Maria Shriver verheiratet ist. Doch der Anruf aus dem Weißen Haus blieb aus. Stimmen, die in Kalifornien einst eine Änderung der US-Verfassung forderten, um dem Immigranten eine Kandidatur fürs Weiße Haus zu ermöglichen, sind längst verstummt. Was bleibt als Perspektive? Er studiere Film-Drehbücher, offenbarte Schwarzenegger kürzlich. Was Erinnerungen an einen Kernsatz aus dem ersten "Terminator"-Streifen weckt: "I'll be back" - "Ich werde zurückkommen", versprach der Filmheld und hielt Wort.

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