Schwarzgeld: Zoll schnappt Schmuggler

BITBURG. (wie) Geldwäsche, Drogen, Sprit-Schmuggel: An den Grenzen nach Luxemburg und Belgien blüht das kriminelle Geschäft. Allein im vergangenen Jahr stellten die Zollfahnder 4,3 Milliarden Euro Schwarzgeld und über 600 Kilogramm Drogen sicher.

Der Mann sitzt fast unbeweglich hinter dem Lenkrad seines luxuriösen Autos. Den Zollfahndern der Mobilen Kontrollgruppe (MKG) aus Bitburg kommt er bei ihrer Kontrolle auf der Autobahn Luxemburg-Trier verdächtig vor. Beim Durchsuchen dann die Überraschung: Er hat seine Kleidung mit Geld ausgestopft. Selbst in der Unterwäsche und in den Socken hat er Geld versteckt - insgesamt 265 000 Euro Schwarzgeld. Ein wahrlich"dicker Fisch". Kurz zuvor gingen den 15 Fahndern bereits drei Russen ins Netz. Sie hatten 60 000 Dollar dabei, für deren Herkunft sie keine Erklärung hatten. "Vermutlich stammt es aus kriminellen Geschäften", sagt Werner Thiel, Leiter der MKG. Immer häufiger stoßen er und seine Kollegen auf Geldwäscher, die ihre schmutzigen Euros oder Dollars, die sie mit Drogen, Waffen oder Prostitution verdient haben, ins Ausland schaffen wollen. Die Region sei bei Schwarzgeld und Geldwäschern genau wie bei Drogen Transitland. Thiels "Kunden" kommen aus ganz Deutschland. Entweder wollen sie ihr Geld am deutschen Fiskus vorbei in Luxemburg anlegen oder haben gerade ihr Schwarzgeld im Großherzogtum abgehoben. Wie der Mann, der am vergangenen Mittwoch bei einer Kontrolle auf dem Parkplatz "Dicke Buche" zwischen der Autobahn Luxemburg-Trier und Trier-Ehrang den Zollfahndern ins Netz ging: 50 000 Euro hatte er in einem Umschlag bei sich. Wer mehr als 15 000 Euro dabei hat und das bei Kontrollen nicht angibt, riskiert ein Verfahren und ein Bußgeld bis zur Hälfte des Betrages. "Beim Geld müssen wir fast genauso intensiv suchen, wie beim Rauschgift. Die Verstecke werden immer raffinierter", berichtet Thiel. Doch die Fahnder bewiesen im vergangenen Jahr mehr als einmal die richtige Spürnase. Insgesamt entdeckten sie bei ihren Kontrollen 4,3 Millionen Euro an Schwarzgeld sowie nicht angemeldetes Anlagevermögen von 30,7 Millionen Euro in Luxemburg. Auch bei illegalen Drogen waren sie erfolgreich: In der Nähe von Daun stellten sie 525 Kilo Haschisch sicher. Außerdem beschlagnahmten sie 31 Kilo Marihuana, acht Kilo Amphetamine, ein Kilo Heroin, ein Pfund Kokain und rund 3500 Ecstasy-Pillen. Die Fahnder haben außerdem den Spritschmuggel von Luxemburg nach Deutschland im Visier. Kürzlich stießen sie auf einen Fahrer, der seine Geländewagen zum 600-Liter fassenden Tankwagen umgebaut hat und damit insgesamt 30 000 Liter Sprit über die Grenze geschmuggelt hat, um damit seine Speditions-LKW zu betanken.

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