Schwere Friedenssuche

Was kann eine "Friedenskonferenz" bewirken, bei der die direkten Konfliktparteien nicht mit am Tisch sitzen? Nach dem Treffen von Rom sollte man die Erwartungen nicht zu hoch schrauben. Zwar ist der Ruf nach einer schnellen Waffenruhe löblich, doch ob diese diplomatisch realisierbar ist, und ob dann die jetzt vorgeschlagene internationale Friedenstruppe unter UN-Mandat tatsächlich für dauerhafte Ruhe sorgen kann, erscheint angesichts der Verbissenheit der Gegner äußerst fraglich.

Zudem ist noch offen, ob Washington nun doch massiven Druck auf Israel ausüben wird und die von Bushs Chef-Diplomatin Condoleezza Rice jetzt akzeptierte Formel der "größtmöglichen Dringlichkeit für einen Waffenstillstand" tatsächlich eine Abkehr von der bisherigen Linie Washingtons bedeutet, israelischen Truppen noch Zeit für die Niederschlagung und militärische Schwächung der Hisbollah-Terrorgruppe zu geben - wovon am Ende übrigens auch eine künftige Schutztruppe profitieren würde. Klar ist jedenfalls eines: Ein internationales Kontingent, das nach den bisherigen Überlegungen 20 000 bis 30 000 Mann stark sein soll, wird ein äußerst "robustes" Mandat inklusive Schießerlaubnis benötigen, um den Libanesen dabei zu helfen, im Südlibanon die Kontrolle von der Hisbollah dauerhaft zurückzugewinnen und eine Sicherheitszone zu etablieren. Und Israel dürfte sich recht schwer tun, einer Friedenstruppe unter Leitung der Vereinten Nationen nicht mit allergrößtem Misstrauen zu begegnen. nachrichten.red@volksfreund.de

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