Schwere Suche: Wer folgt auf Johannes Rau?

BERLIN/MAINZ. (dpa/red/win) Kandidatensuche: Nur einen Tag, nachdem Johannes Rau erklärte, dass er nicht noch einmal als Bundespräsident antreten werde, starteten wilde Personalspekulationen.

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) warb am Freitag dafür, "dass man vielleicht eine Frau findet, die für alle akzeptabel ist". Die Union, aus deren Reihen schon viele Namen genannt wurden, legte sich noch nicht fest. Die FDP, der bei der Präsidentenwahl am 23. Mai 2004 die entscheidende Rolle zukommt, will erst nach der bayerischen Landtagswahl am 21. September in die Kandidatenfrage einsteigen. In der Bundesversammlung haben weder die Union noch Rot-Grün eine eigene Mehrheit. Schröder sagte, SPD-Generalsekretär Olaf Scholz habe Recht mit seinem Vorschlag, dass nun eine Frau an der Reihe sei. Auch der Mainzer Ministerpräsident Kurt Beck hat sich für eine Frau ausgesprochen. Zu möglichen Kandidatinnen wollte sich der SPD-Politiker jedoch nicht äußern. Er zollte Rau großen Respekt für dessen Amtsführung. Die in den vergangenen Monaten los getretene Nachfolgediskussion habe dem Amt geschadet, kritisierte Beck. Auch CDU-Landesparteichef Christoph Böhr würdigte die Arbeit Raus und mahnte zur Sachlichkeit in der Nachfolgediskussion. Böhr warnte vor einem "Kandidaten-Jahrmarkt" und politischen Auseinandersetzungen. Laut Regierungssprecher Bela Anda wurde Schröder vorab von Rau informiert. Rau hatte am Donnerstagabend bekannt gegeben, dass er nicht noch einmal kandidieren wolle. Auf Koalitionsseite sind als Kandidatinnen die frühere Präsidentin des Bundesverfassungsgerichtes, Jutta Limbach, sowie Bundesfamilienministerin Renate Schmidt im Gespräch. Aber auch Bremens Bürgermeister Henning Scherf wird genannt. Schmidt lehnte eine Kandidatur aber ab. CDU-Chefin Angela Merkel sagte, man werde zu gegebener Zeit einen eigenen Kandidaten präsentieren. Thüringens CDU-Ministerpräsident Dieter Althaus machte deutlich, dass Merkel nicht zur Debatte stehe. Aus Sicht von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) sollte der Kandidat Anfang 2004 benannt werden. In der Unionsfraktion werden Ex-Parteichef Wolfgang Schäuble gute Chancen eingeräumt. Nicht ausgeschlossen wird aber auch, dass Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) sich doch noch für eine Kandidatur bereit finden könnte. Stoiber selbst schloss dies aber aus. Die FDP will Ende 2003 entscheiden, ob sie einen eigenen Kandidaten präsentiert.

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