Sechs Verdächtige nach Großbrand in Flüchtlingsunterkunft

Düsseldorf · Großalarm in Düsseldorf: In der Nähe der Messe brennt ein Flüchtlingsheim. Knapp 30 Menschen werden leicht verletzt. Während die Suche nach der Brandursache noch läuft, führt die Polizei schon zwei Männer in Handschellen ab.

Sechs Verdächtige nach Großbrand in Flüchtlingsunterkunft
Foto: Frank Goebel

Update 19:20 Uhr: Nach dem Brand einer Flüchtlingsunterkunft in Düsseldorf ermitteln Staatsanwaltschaft und Polizei wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung gegen sechs Bewohner der Halle. Die Männer seien zur Vernehmung ins Polizeipräsidium gebracht worden, teilten die Ermittler am Dienstag mit. Hinweise auf eine fremdenfeindliche Tat gebe es nicht. Die Halle nahe der Düsseldorfer Messe war komplett ausgebrannt. 28 Flüchtlinge zogen sich Rauchgasvergiftungen zu. Auch ein Feuerwehrmann und ein Helfer aus der Unterkunft wurden leicht verletzt.

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In Düsseldorf ist eine große Flüchtlingsunterkunft komplett ausgebrannt. Alle rund 130 Männer, die beim Ausbruch des Feuers in der Halle waren, seien nach derzeitigen Stand gerettet worden, teilte die Stadt am Dienstag mit. Noch während die Löscharbeiten liefen, wurden zwei Männer in Handschellen abgeführt. „Wir überprüfen, ob sie etwas mit dem Brand zu tun haben“, sagte eine Polizeisprecherin.

In der nicht weit von der Düsseldorfer Messe entfernten Halle waren ausschließlich allein reisende Männer untergebracht, vor allem Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak und Afghanistan. Die Brandursache blieb zunächst unklar. Bei dem gegen Mittag ausgebrochenen Feuer zogen sich 26 Flüchtlinge Rauchgasvergiftungen zu. Auch ein Feuerwehrmann und ein Helfer aus der Unterkunft wurden leicht verletzt.

Die Feuerwehr war gegen 12.35 Uhr alarmiert worden. Als die Löschzüge eintrafen, habe die rund 5000 Quadratmeter große ehemalige Messehalle komplett in Flammen gestanden, sagte ein Feuerwehrsprecher. Eine dunkle Rauchsäule war von weitem zu sehen. Die Feuerwehr rief wegen der starken Rauchentwicklung dazu auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Am Nachmittag hatten die Einsatzkräfte den Brand unter Kontrolle, die Löscharbeiten sollten aber noch bis in die Nacht dauern.

In der Nähe der Flüchtlingsunterkunft ist auch der Düsseldorfer Flughafen. Fotos zeigen startende Maschinen hinter dichtem Rauch. Der Flugbetrieb sei aber nicht gestört gewesen, sagte ein Sprecher. Die Messe Düsseldorf, wo derzeit die weltgrößte Ausstellung für Printmedien (drupa) mit Tausenden Besuchern läuft, war von dem Brand nicht betroffen. Das Programm laufe weiter, hieß es in der Pressestelle.

Einige der Männer in der Unterkunft seien von dem Feuer im Schlaf überrascht worden, berichteten Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes. Sie seien aber von Helfern rechtzeitig wachgerüttelt worden. Viele der betroffenen Flüchtlinge beobachteten die Löscharbeiten von einem Platz in der Nähe der Halle.

In der Unterkunft waren nach Angaben der Stadt 282 Männer untergebracht. Nicht alle waren beim Ausbruch des Brandes dort. Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) bot an, die Bewohner in einer Landeseinrichtung unterzubringen. Bis zum Abend sollte für alle Flüchtlinge eine neue Bleibe gefunden sein.

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