Sichtlich unaufgeregt

Sie sollen bis zu einer halben Tonne Drogen nach Deutschland geschmuggelt, in der Region Trier verkauft und dafür etwa eine viertel Million Euro kassiert haben: Seit gestern wird zwei Männern und einer Frau aus Saarburg vor dem Landgericht Trier der Prozess gemacht.

Trier. (neb) Die Vorwürfe wiegen schwer - im Falle einer Verurteilung drohen den drei Angeklagten im Sitzungssaal 70 des Landgerichts Trier mehrjährige Haftstrafen - und dennoch: Die beiden 28-jährigen Männer und eine 38-jährige Frau aus Saarburg sitzen sichtlich unaufgeregt auf der Anklagebank. Die Dritte Große Strafkammer verhandelt gegen sie wegen der Einfuhr und des bandenmäßigen Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge. Stoisch geradeaus blickt die 38-jährige Frau, als gäbe es an der Wand hinter der Richter-Bank Interessantes zu betrachten. Die beiden Männer starren vor sich hin oder werfen ein ums andere Mal den Blick in den Zuschauerraum. Nahezu ungerührt verfolgt das Trio die Verlesung der Anklageschrift. Bis zu einer halben Tonne Rauschgift sollen die Drei aus den Niederlanden geschmuggelt und dann in der Region Trier verkauft haben. Stellung zu den Vorwürfen nehmen die Angeklagten - allesamt vorbestraft - nicht. Auch Angaben zur Person verweigert die 38-Jährige, während sich die beiden Männer vom Vorsitzenden Richter Armin Hardt zu ihren Lebensläufen befragen lassen. Der mutmaßliche Kopf der Bande kam 1999 aus dem Libanon nach Saarburg. Mit Aushilfsjobs hat sich der gelernte Friseur über Wasser gehalten, bis er sich zuletzt als Autohändler selbstständig machte. Dennoch hat er Schulden - "so zwischen 10 und 15 000 Euro", schätzt er. Die hat sein mitangeklagter Altersgenosse, der 1993 mit seiner Familie aus dem Kosovo in die Region kam, zwar nicht, aber auch er schlug sich nach dem Hauptschulabschluss zunächst mit Praktika und Gelegenheitsjobs durch. Vor zwei Jahren begann er eine Ausbildung zum Maler und Lackierer. "Da wäre ich im August fertig geworden", sagt er. Einen Dolmetscher brauchen die beiden 28-Jährigen nicht. Ihre Freundinnen sitzen im Zuschauerraum. Ob sie sich bald wieder in den Arm nehmen können, ist fraglich. Schon am nächsten Verhandlungstag, am 25. Januar, soll der Hauptbelastungszeuge aussagen.

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