So funktioniert eine Kernschmelze

Berlin. Im Reaktor 2 des Atomkraftwerks Fukushima Eins hatte nach Einschätzung der japanischen Regierung eine Kernschmelze eingesetzt - die mittlerweile wieder gestoppt sein soll. Eine Kernschmelze droht, wenn die Kühlung eines Atomreaktors ausfällt.

Denn die atomaren Spaltprozesse setzen sich fort und erzeugen Hitze und Druck, auch wenn der Reaktor bereits abgeschaltet ist.

Laut Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit ist die erste Phase auf dem Weg zur Kernschmelze das Bersten der Hülle um die Brennstäbe bei etwa 900 Grad Celsius. Wenn es gelingt, den Reaktorkern wieder zu kühlen, kann der Prozess gestoppt oder verlangsamt werden.

Der Kernbrennstoff selbst schmilzt bei Temperaturen bis zu 2800 Grad. Im schlimmsten Fall kommt es zur vollständigen Kernschmelze im Reaktor, die flüssige radioaktive Masse frisst sich durch den Boden des Reaktordruckbehälters.

Eine Kernschmelze bedeutet nicht, dass in jedem Fall große Mengen Radioaktivität freigesetzt werden. Die Sicherheitsvorkehrungen sind so ausgelegt, dass eine Kernschmelze ohne katastrophale Verstrahlung der Umwelt beherrscht werden soll.

So kam es am 28 März 1979 im Block 2 des US-Atomreaktors Three Mile Island zu einer partiellen Kernschmelze. Dabei wurde zwar der Reaktorkern zerstört, doch kam es nicht zur Katastrophe - anders als 1986 in Tschernobyl. Dort explodierte der Reaktordruckbehälter nach einem missglückten Kühlexperiment, und es entstand eine große radioaktive Wolke. dpa

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