So klein und so zerstritten

Willkommen in der Wirklichkeit: Wer bisher ernsthaft glaubte, die Linken von der WASG, der Wahlalternative Soziale Gerechtigkeit, seien – wie der Name verspricht – eine echte "Alternative" zu den etablierten Parteien, sieht sich getäuscht.

Willkommen in der Wirklichkeit: Wer bisher ernsthaft glaubte, die Linken von der WASG, der Wahlalternative Soziale Gerechtigkeit, seien - wie der Name verspricht - eine echte "Alternative" zu den etablierten Parteien, sieht sich getäuscht. Beispiel Kreisverband Trier/Trier-Saarburg. Gerade erst gegründet, hat es der regionale Ableger der Mini-Partei schon zu einem Skandälchen gebracht, das auch die Großen nicht "besser" hingekriegt hätten: Der Kreis-Vorsitzende lässt einen umstrittenen, antijüdischen Spruch los. Der Landesvize erklärt daraufhin, der Kreis-Chef - obwohl demokratisch gewählt - sei "nicht mehr legitimiert, als Kreisvorstand in der Öffentlichkeit aufzutreten" und setzt eine neue Leitung für die WASG ein. Der Angegriffene hält sich selbst für völlig unschuldig und klebt in bester Parteien-Tradition erstmal an seinem Amt. Nun muss ein Partei-Ausschluss-Verfahren her. Ein munteres interparteiliches Hauen und Stechen mit katastrophaler Außenwirkung also, wie es die Berliner Parteien auch regelmäßig vormachen. Dass nun auch noch die große Schwester der WASG, die "Linkspartei" (vormals PDS), in Rheinland-Pfalz mit einem zurückgetretenen Vorsitzenden und einem Übergangsvorstand in die heiße Phase des Wahlkampfs gehen muss, passt da ins Bild.Die Vorgänge zeigen: Die hektische Abgrenzungsstrategie, das "Schreckgespenst" Gysi-Lafontaine, mit dem die großen Parteien derzeit auf Stimmenfang gehen, ist wohl gar nicht nötig. Wenn die WASG - so klein und schon so zerstritten - überall so schnell wie in Trier dem Vorbild der Großen nacheifert, wird sie nach der Protestwahl 2005 schnell wieder in der Versenkung verschwinden.

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