Sozialer Sprengstoff

Kein Wunder, dass sich Familien zunehmend geschröpft fühlen: Kinder kosten Geld. Zugegeben, eine Binsenweisheit. Doch wenn man irgendwann das Gefühl hat, dass man bestraft wird, Kinder zu haben, sind die Prioritäten von Politik und Gesellschaft falsch gesetzt.

Sind die einzelnen Ausgaben für sich genommen auch nicht so üppig, doch mit zunehmender Kinderzahl summieren sie sich. Zum Beispiel die Eigenbeteiligung bei den Schülerfahrkarten. Aus Sicht der Kommunen sicherlich unabdingbar, zumal die Schulbusse eigentlich nur Verluste einfahren. Doch bereits jetzt schlagen die Fahrtkosten in vielen Familien ordentlich ins Kontor. Werden die Busse teurer, was aufgrund Subventionskürzungen unumgänglich ist, schrumpft das Familienbudget weiter. Denn damit ist es ja nicht getan: Die Klagen über jährlich steigende Schulbuch-Ausgaben werden immer lauter. Hinzu kommen noch Klassenfahrten, Schulfördervereine, und so weiter. Dann ist noch kein Taschengeld bezahlt und der Urlaub, der für Familien mit schulpflichtigen Kindern immer nur zur überteuerten Hauptsaison möglich ist, ist auch noch nicht mit eingerechnet. Sicherlich trotz allem ein Jammern auf relativ hohem Niveau. Doch je mehr sich das Gefühl des Geschröpftseins verfestigt, desto mehr werden Kinder nur noch als Kostenfaktoren betrachtet. Eine fatale Entwicklung, die aus einer nicht mehr existierenden Familienpolitik resultiert und für weiteren sozialpolitischen Sprengstoff sorgt. b.wientjes@volksfreund.de

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