Spannung bei der präsidialen Sause

Am 30. Juni wird der neue Bundespräsident gewählt, am 2. Juli steigt sein Sommerfest. Die Sause könnte zu einer spannenden Angelegenheit werden, da bislang alle Kandidaten zugesagt haben. Indes hat sich der Ölkonzern BP aus dem Sponsoring des Festes zurückgezogen.

Berlin. Horst Köhler tanzte gerne zur späten Stunde im sogenannten "Präsidentengarten", einem eher privaten Teil des riesigen Schlossparks von Bellevue. Welche Vorlieben hat eigentlich der Kandidat von Union und FDP, Christian Wulff? Oder aber Joachim Gauck, der rot-grüne Bewerber? Und da wäre ja auch noch die Dritte im Bunde, die Linke Luc Jochimsen. Eines steht fest: Am 30. Juni wird der neue Bundespräsident gewählt, zwei Tage später schon, am 2. Juli, lädt das Staatsoberhaupt zum großen Sommerfest ein. Die Drei, die das Amt unbedingt haben wollen, werden dann wieder aufeinander treffen - die Sause könnte zu einer spannenden Angelegenheit werden.

Alle Präsidentschaftsanwärter haben eine Einladung erhalten: Joachim Gauck, der ehemalige DDR-Bürgerrechtler, weil das Fest, wie noch von Köhler gewollt, im Zeichen von 20 Jahren Deutscher Einheit steht; Christian Wulff, weil er als Ministerpräsident von Niedersachen automatisch zu den Gästen gehört; ebenso wie Luc Jochimsen, die Bundestagsabgeordnete ist. Alle haben ihr Kommen (bislang) zugesagt. Und einer von ihnen wird am Ende auch da sein müssen, weil er schließlich um 19 Uhr, wenige Stunden nach der Vereidigung zum Bundespräsidenten im Bundestag, die Feier mit rund 5000 Besuchern zu eröffnen hat.

Noch am Tag seiner Wahl wollen die Organisatoren im Präsidialamt mit dem Neuen in Bellevue Details und Abläufe besprechen: Welche Gäste sollen kurzfristig noch eingeladen werden, wann und wo wird begrüßt, welchen Weg wird das Präsidentenpaar durch das Areal nehmen, und wo bleibt man länger stehen, wo nicht. Das ist wichtig - gerade mit Blick auf die Sponsoren, die rund eine Million Euro und Sachspenden in das Event stecken. Darunter war übrigens auch der Ölkonzern BP, worüber sich angesichts der Katastrophe im Golf von Mexiko (siehe Extra) SPD-Chef Sigmar Gabriel gestern echauffierte. Der Konzern, der seit Monaten als Sponsor feststand und drei initiierte Projekte aus dem sozialen Bereich im Schlossgarten präsentieren wollte, zog sich daraufhin jetzt zurück. Auf das Programm der Party hat diese Entscheidung aber keinen Einfluss - insgesamt werden 300 Künstler im Park und auf mehreren Bühnen auftreten, darunter Peter Maffay, Tom Gaebel sowie Kurt Masur und das Bundesjugendorchester. Allein 65 Köche sorgen fürs Essen. Horst Köhler hat den Organisatoren freilich einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht: Zwei Drittel der Einladungen mit seinem Namen und dem seiner Frau Eva Luise waren schon verschickt, als er zurücktrat. Jeder ehemalige Bundespräsident ist selbstredend willkommen - Richard von Weizsäcker ist immer da. Und Köhler? "Definitiv nicht", so das Präsidialamt.

BP weiter unter Druck:

Extra BP weiter unter Druck: Die Ausgaben des BP-Konzerns für die Beseitigung der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko steigen weiter und die Investoren nehmen trotz aller Beteuerungen Reißaus. Der Konzern hat den offiziellen Stand der bisherigen Kosten am Freitag auf 2,35 Milliarden Dollar (1,91 Mrd. Euro) erhöht. Die Aktie fiel an der Londoner Börse um mehr als sechs Prozent auf ein neues 13-Jahres-Tief. (dpa)

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