SPD-Kanzlerkandidat in Trier: Steinbrück will die Pflege reformieren

Trier · 125 000 neue Stellen in der Pflege wollen Peer Steinbrück und Malu Dreyer schaffen, wenn die SPD in die Bundesregierung einzieht. Die Pfleger sollen mehr Geld verdienen und eine kostenlose Ausbildung erhalten. Bezahlen soll das der Bürger.

 Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Kanzlerkandidat Peer Steinbrück (rechts) und Hendrik Hering, Chef der SPD-Landtagsfraktion, gestern in Trier. TV-Foto: Friedemann Vetter

Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Kanzlerkandidat Peer Steinbrück (rechts) und Hendrik Hering, Chef der SPD-Landtagsfraktion, gestern in Trier. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Während drinnen in der Europäischen Kunstakademie mehrere Hundert Menschen gespannt darauf warten, was Kanzlerkandidat Peer Steinbrück (SPD) zum Thema Pflege zu erzählen hat, interessieren sich die Medien draußen für ganz andere Dinge. "Wie schön, dass sie beim Thema bleiben", sagt Steinbrück voll bissiger Ironie zu Journalisten, die lieber seine Meinung über den Bespitzelungsskandal hören wollen ("Das ist inakzeptabel"), als sich für die SPD-Vision einer Pflegereform zu erwärmen. Dabei gibt das SPD-Zukunftsforum zum Thema "Demografie - Ideen für Deutschland" doch sogar eine Nachricht her.
Denn der in Umfragen zuletzt schwer abgesackte Peer Steinbrück und die beim Volk beliebte rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer stellen bei diesem Forum der SPD-Landtags- und -Bundestagsfraktion erstmals ein gemeinsames Programm vor, das darlegt, wie die Pflege reformiert werden soll. Eine Reform, die aus Steinbrücks Sicht für alle Beteiligten bitter nötig ist: für die Pflegebedürftigen, die nicht in Heime abgeschoben werden wollen, die vereinsamen und die nicht die Versorgung bekommen, die sie brauchen.Bundestagswahl 2013


Für die überforderten Angehörigen und für die überlasteten, schlecht bezahlten Pfleger.
"Wir brauchen mehr Zuwendung für Pflegebedürftige, und deshalb brauchen wir mehr Personal", sagt Steinbrück. Man müsse die Leute auch anständig bezahlen. Sollte die SPD in die nächste Bundesregierung einziehen, wollen Steinbrück und Dreyer 125 000 neue Stellen in der Pflege schaffen. "Ja, das kostet Geld", sagt der Kanzlerkandidat, der schon jetzt mit einem Aufschrei der Empörung rechnet, denn dieses Geld sollen die Bürger über eine Erhöhung der Pflegeversicherung um 0,5 Prozent zahlen. Sechs Milliarden Euro sollen so zusammenkommen.
Mit dem Geld soll auch eine kostenlose Ausbildung der Pfleger finanziert werden. Zudem verspricht Steinbrück, dass er das "von Merkel gestrichene Programm" namens "Altersgerecht umbauen" jährlich mit 100 Millionen Euro ausstatten will. Ein weiterer Punkt im SPD-Programm: Pflegende Angehörige sollen Lohnersatz bekommen und einen Rechtsanspruch auf Rückkehr in den Beruf. Um eine Pflege zu Hause zu ermöglichen, seien aber auch mehr Unterstützungsdienstleistungen nötig, die die SPD ebenfalls fördern will.
"Wir wollen Menschen Optionen geben, selbstbestimmt zu leben. Und dafür steht unser Kanzlerkandidat" sagt Malu Dreyer - und tut so das Ihre, um Steinbrück aus dem Umfragetief her-auszuhelfen.

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