SPD und CDU im Land auf Augenhöhe

Die Landtagswahl am 27. März 2011 verspricht überaus spannend zu werden. In einer neuen Wählerumfrage liegen SPD und CDU gleichauf bei 35 Prozent. Der Höhenflug der Grünen setzt sich offenbar fort.

Mainz. Wenn die Demoskopen Bürger im Land befragen, wen sie bei einer Wahl am kommenden Sonntag präferieren würden, bietet das den Parteien wichtige Anhaltspunkte für ihre Kursbestimmung. Folgt man den Ergebnissen der jüngsten Umfrage von Infratest Dimap im Auftrag des SWR, dürfen sich SPD wie CDU bestätigt fühlen. Die beiden Volksparteien liefern sich derzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Bei der Umfrage im September hatten die Sozialdemokraten noch zwei Prozentpunkte Vorsprung.

Wenig geändert hat sich bei den anderen Kandidaten für den Einzug in den Mainzer Landtag. Die Grünen werden weiterhin bei 16 Prozent verortet, FDP und Linke jeweils bei fünf Prozent. Die Liberalen haben dabei gegenüber September einen Prozentpunkt gut gemacht. Das vermeintliche Spitzenergebnis der Grünen dürfte eher zurückhaltend zu bewerten sein. Schon im September waren bei Infratest Dimap 16 Prozent herausgekommen, kurz darauf bei einer anderen Umfrage der Tageszeitung Rheinpfalz nur acht Prozent.

Betrachtet man die Tatsache, dass die Grünen im Land nur rund 2500 Mitglieder haben und in großen Städten wie Mainz und Trier stark, im ländlichen Raum aber weniger präsent sind und nicht überall Kandidaten stellen, dürften 16 Prozent eher zu hoch gegriffen sein.

In den persönlichen Bewertungen der Wähler liegt CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner (37) weiterhin deutlich hinter Ministerpräsident Kurt Beck (SPD, 61) zurück. 53 Prozent der Befragten sprechen sich für Beck als Regierungschef aus (minus eins), unverändert nur 32 Prozent für Klöckner. 63 Prozent halten den seit 1994 regierenden Pfälzer für eine Führungspersönlichkeit, nur zehn Prozent die Bundestagsabgeordnete aus Bad Kreuznach. Wirtschaftspolitischen Sachverstand bescheinigen Beck 54 Prozent der Befragten, Klöckner nur zwölf Prozent.

Eine deutliche Mehrheit der Wähler berücksichtigt anscheinend die diversen Affären der vergangenen Monate, von denen sowohl die SPD (Nürburgring, Schlosshotel) als auch die CDU (Fraktionsfinanzen) betroffen sind. So sagen 55 Prozent der Befragten, sie hielten das für sehr wichtig/wichtig.

SPD-Generalsekretärin Heike Raab kommentiert die Umfrage so: "Das Kopf-an-Kopf-Rennen mobilisiert unsere Wähler. Ich hoffe auf eine hohe Wahlbeteiligung." Im Vergleich zu Umfragen vor der Wahl 2006 stehe die SPD wesentlich besser da. Raab freut sich vor allem "über die hervorragenden Kompetenzwerte für Kurt Beck".

CDU-Generalsekretär Josef Rosenbauer sagt: "Die CDU hat aufgeholt und liegt jetzt gleichauf mit der SPD. Es wird also die erwartet spannende und knappe Wahl." Die Union freue sich über den Trend, "aber wir wollen nicht Umfragen gewinnen, sondern die Landtagswahl".

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