SPD-Wähler wechseln in Scharen zu den Grünen

Die detaillierte Analyse der Landtagswahl zeigt, dass SPD, CDU und FDP auch in der Region Federn lassen mussten. CDU-Rebell Michael Billen aus der Eifel zieht zwar in den Landtag ein, muss aber landesweit den höchsten Rückgang bei den CDU-Erststimmen einstecken.

Trier. Es gibt zwei Gewinner bei der Wahl in Rheinland-Pfalz: die Grünen und die Demokratie. Mit 61,8 Prozent lag die Beteiligung um 3,6 Prozentpunkte höher als bei der Landtagswahl 2006. Damit konnte der langjährige Abwärtstrend bei der Wahlbeteiligung gestoppt werden. Die höchste Wahlbeteiligung in der Region gab es im Wahlkreis Cochem/Zell mit 64,8 Prozent, gefolgt von Konz/Saarburg mit 63,9 Prozent und Trier/Schweich mit 63,1 Prozent. Im Wahlkreis Bernkastel-Kues/Morbach/Kirchberg gingen 62,3 Prozent aller Wahlberechtigten zur Urne, in Bitburg-Prüm waren es 62,2 Prozent, in der Vulkaneifel 60,7 Prozent, in Wittlich 60 Prozent. Die geringste Wahlbeteiligung in der Region gab es in Trier mit 56,6 Prozent.

Trierer SPD gewinnt und verliert



Das größte Plus bei Erststimmen konnten landesweit die Grünen einfahren. Sie kommen auf 263 595 Wahlkreisstimmen, das sind 177 335 mehr als 2006. In den acht Wahlkreisen der Region heimsten die Grünen insgesamt 39 545 Erststimmen ein.

Die SPD holte landesweit 699 417 Wahlkreisstimmen, das sind 50 963 weniger als 2006. Das beste Ergebnis in der Region heimste sie in Trier ein, wo die Sozialministerin und Trierer SPD-Chefin ihr Direktmandat mit 40,6 Prozent sichern konnte. Allerdings ging in Trier der Anteil der Zweitstimmen mit 30,8 Prozent um 2,5 Prozentpunkte zurück. Damit fuhren die Trierer Sozialdemokraten landesweit den stärksten Rückgang bei den Landesstimmanteilen ein. Den landesweit anteilsmäßig stärksten Verlust bei SPD-Erststimmen musste der im Wahlkreis Wittlich angetretene Jens Rieger hinnehmen. Der 37-Jährige kam auf 26,6 Prozent der Erststimmen, das waren 11,1 Prozentpunkte weniger als 2006. Im Eifelkreis Bitburg-Prüm erlangte die SPD mit einem Verlust von 14,6 Prozentpunkten den landesweit höchsten Verlust der Zweitstimmen in den Landkreisen. Aber auch die CDU musste im Eifelkreis Federn lassen. Um 1,5 Prozentpunkte ging dort der Anteil der Zweitstimmen zurück. In Trier waren es sogar zwei Prozentpunkte. Die CDU kommt landesweit auf 683 795 Erststimmen, 15 158 mehr als vor fünf Jahren.

Parteirebell Michael Billen aus Kaschenbach (Eifelkreis Bitburg-Prüm) konnte allerdings nicht von diesem Zuwachs profitieren. Er gewann zwar das Direktmandat, musste aber landesweit mit elf Prozentpunkten den stärksten Verlust von Erststimmen bei den CDU-Kandidaten verkraften. In der Eifel verlor die CDU auch gleich zwei ihrer Hochburgen: die Verbandsgemeinden Arzfeld im Eifelkreis Bitburg-Prüm und Obere Kyll im Vulkaneifelkreis. In Arzfeld kam die CDU 2006 auf 51 Prozent der Erststimmen, jetzt waren es nur 34,2 Prozent. An der Oberen Kyll sackte die Union von 43,7 auf 34,5 Prozent ab. Eine neu gewonnene Hochburg der CDU ist die Verbandsgemeinde Kröv-Bausendorf. Dort legte die CDU leicht zu von 46,4 auf 47,8 Prozent der Erststimmen.

Die FDP verliert insgesamt 52 419 Stimmen und kommt auf 82 327. Elf von 28 Hochburgen der Liberalen im Land gingen verloren. Die Linke legt gegenüber der vor fünf Jahren angetretenen WASG um 12 654 auf 60 333 Erststimmen zu. Das beste Ergebnis in der Region erreichten die Linken in der Verbandsgemeinde Hermeskeil mit 5,5 Prozent, zwei Prozentpunkte mehr als 2006 die WASG.

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