Standhaft bleiben

Handys gehören nicht in Kinderhände. So weit der Ratschlag der Experten und so weit die Theorie. Die Praxis sieht anders aus. Eltern, die - sei es aus ideellen, finanziellen oder erzieherischen Gründen - ihren Kindern verbieten, ein mobiles Telefon zu besitzen, riskieren den Familienfrieden. Gute Argumente gegen den Handy-Besitz - und von denen gibt es wahrlich genug - fruchten bei den meisten Jugendlichen nicht. Und mit Gesundheitsgefahren braucht man ihnen auch nicht zu kommen. Schnell wird man dann von den Sprösslingen an sein eigenes oft ungesundes Verhalten erinnert. Handys gehören heute zum Standard - und das nicht nur beim Nachwuchs. Wie es ohne das gerade mal noch streichholzschachtelgroße Teil geht, will und kann sich kaum einer mehr vorstellen. Ständig zu erreichen sein ist in. Vollends pervers wird die Handy-Sucht, wenn nun auch Kleinkindern und Grundschülern eingeredet wird, sie bräuchten unbedingt ein solches Teil. Das neue Kinder-Handy ist nichts anderes als eine Einstiegsdroge. Wenn die Eltern dem Handy-Wunsch der Heranwachsenden machtlos gegenüber stehen, dann sollten sie wenigsten bei den Jüngsten standhaft bleiben und der Geschäftemacherei mit Kindergartenkindern Einhalt gebieten. Wer im Sandkasten spielt, braucht kein Handy. Vielleicht reicht es schon, wenn Eltern mit gutem Beispiel voran gehen und nicht ständig das Telefon am Ohr haben. b.wientjes @volksfreund.de

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