Steuern runter: Bescherung fällt dürftig aus

TRIER. (wie) Zu früh gefreut: Es wird ab 1. Januar zwar Steuersenkungen geben, aber geringere als zunächst vorgesehen. Statt 15,6 Milliarden Euro werden die Steuerzahler nur um 7,8 Milliarden Euro entlastet. Außerdem werden Pendlerpauschale und Eigenheimzulage gekürzt.

Jetzt ist es amtlich: Die dritte Stufe der Steuerreform wird von 2005 auf Januar 2004 vorgezogen - aber nur zur Hälfte. 7,8 Milliarden Euro betragen die Entlastungen. Hinzu kommen aber noch die Steuerminderungen durch die ohnehin beschlossene zweite Stufe. So liegt die Gesamtentlastung der Bürger im nächsten Jahr bei 15 Milliarden Euro. Der Eingangssteuersatz wird von 19,9 auf 16 Prozent gesenkt, der Spitzensteuersatz sinkt von 48,5 auf 45 Prozent. Die Arbeitgeber werden wahrscheinlich die Entlastung aber erst im März auf ihren Lohnzetteln bemerken, weil viele Arbeitgeber die Änderungen nicht so schnell umsetzen können. Wie macht sich die Reform bemerkbar? Bei einem Einkommen von 40 000 Euro verringert sich die Steuerlast bei Verheirateten um 680 Euro. Allerdings wird bei der Pendlerpauschale drauf gezahlt. Statt 36 beziehungsweise 40 Cent pro Kilometer gibt es nur noch 30 Cent. Bei 25 Kilometer Fahrtstrecke zur Arbeit konnten bislang 2112 Euro Fahrtkosten geltend gemacht werden, ab 2004 sind es nur noch 1650 Euro. Bei einem Steuersatz von 30 Prozent werden 139 Euro weniger erstattet. Auch die Kürzungen der Eigenheimzulage schlagen zu Buche. Wer nächstes Jahr baut, erhält 30 Prozent weniger staatliche Förderung. Beim Bau eines Hauses gibt es bislang acht Jahre lang 2557 Euro. Pro Kind werden jährlich zusätzlich 767 Euro gezahlt. Bei zwei Kindern beträgt die Höchstförderung derzeit also 32 728 Euro. Ab 2004 gibt es für Familien mit zwei Kindern insgesamt knapp 9800 Euro weniger Eigenheimzulage. Der Beifall für die Reform hält sich daher in Grenzen. Arbeitgeber und das Wirtschaftsforschungsinstitut ifo glauben nicht, dass die Reform einen Aufschwung bringen wird. "Viele Steuerzahler werden enttäuscht sein", sagt Karl-Heinz Däke, Präsident des Steuerzahlerbunds. Neben der Steueränderungen wurden auch Arbeitsmarktreformen beschlossen. So können Kommunen künftig selbst entscheiden, ob sie Langzeitarbeitslose betreuen oder nicht. Außerdem wird der Kündigungsschutz gelockert.

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