Stillstand bedeutet Rückschritt

"Die wollen uns ja gar nicht, sondern nur unser Publikum!" Dieser Satz eines Trierer Chorleiters bringt die allgemeinen Befürchtungen auf den Punkt. Da entsteht mit der Luxemburger Philharmonie in ebenso verlockender wie beunruhigender Nähe zu Trier ein opulenter Konzertsaal.

Mit ebenso opulentem Angebot und entsprechender Attraktivität. Verständlich die Angst, da würden anderen Veranstaltern die Besucher entzogen. Aber das gewachsene Musikleben der Region steht viel zu fest, um durch anspruchsvolle Gastspiele ausgehebelt zu werden. Es kann davon nur profitieren. Das Publikum ist kein Kuchen, der so oder so verteilt wird, sondern etwas Lebendiges, Dynamisches. Mehr Kultur für die einen bedeutet eben nicht automatisch weniger Kultur für die anderen. Die Luxemburger Philharmonie wird der Region ganz neue Impulse geben - neue Ideen, neue Tätigkeitsfelder, sicherlich auch neue Besucher. Wenn eine Einrichtung Aufsehen erregt, profitieren davon auch alle anderen - Chöre, Mosel-Festwochen, Antikenfestspiele, Musikschulen, die sinfonischen Blasorchester und selbstverständlich das Trierer Theater. Dann rückt Kultur immer weiter in den Mittelpunkt der politischen Diskussion. Schaden kann ihr das nicht. Selbstverständlich benötigen die anstehenden Veränderungen Aktivität. Gespräche müssen gesucht, neue Verbindungen gefunden, Programmkonzepte überprüft und erneuert werden, und die Politik zwischen Trier und Luxemburg muss von unverbindlichen Absprachen zu einem gemeinsamen Kulturkonzept übergehen. Für all das stehen die Aussichten gar nicht schlecht. Ins Musikleben der Großregion kommt neue Bewegung. Das kann alle nur freuen. Stillstand bedeutet Rückschritt. m.moeller@volksfreund.de

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