Stopp für grausame Tiertransporte

BRÜSSEL. (ik) Zu Tode erschöpfte Rinder und halb verdurstete Pferde auf dem Weg um die halbe Welt - trotz zahlreicher Vorschriften gibt es solche Szenarien immer noch. Das Europäische Parlament hat nun einen neuen Vorstoß zum Schutz von Transporttieren unternommen.

Die bestehenden Gesetze sind nicht streng genug, und ihre Einhaltung wird kaum kontrolliert - diese beiden Kritikpunkte tauchen beim Thema Tiertransporte immer wieder auf. Und das keineswegs ausschließlich von Seiten der Tierschutz-Lobby. So hat etwa die Europäische Kommission in einem Bericht drastische Verstöße gegen die Vorschriften dokumentiert: überladene und ungeeignete Fahrzeuge, Transporte schwer verletzter Tiere, ungenügende Versorgung, Überschreitung der zulässigen Zeiten und Grausamkeiten bei der Verladung.Das soll bald ein Ende haben, wenn es nach dem Europäischen Parlament geht. Die Mehrheit der Abgeordneten hat kürzlich für eine Resolution gestimmt, in der Kommission, Mitglieds- und Beitrittsstaaten aufgefordert werden, die geltenden Vorschriften durchzusetzen. Zudem treten die 325 Unterzeichner dafür ein, Transporte auf acht Stunden oder 500 Kilometer zu begrenzen. Der Gedanke, der dahinter steht: Tiere sollen in der Nähe ihres Aufzuchtortes geschlachtet werden. Bisher ist in Sonderfahrzeugen eine Transportzeit von bis zu 29 Stunden erlaubt.Um eine Benachteiligung der EU-Landwirte zu vermeiden, sollen die hohen Standards bei der Welthandelsorganisation WTO auch für Drittländer durchgesetzt werden.Die für die Region Trier zuständige grüne Europa-Abgeordnete Hiltrud Breyer hat die Resolution mit unterzeichnet und feiert das Papier als "Riesenerfolg für den Tierschutz". Es sei "ein deutlicher Weckruf" an den zuständigen EU-Kommissar David Byrne, tätig zu werden.Angela Dieckmann, Vorstandsmitglied im Bundesverband Deutsche Tiertransporte, hält die Forderung nach einer weiteren Begrenzung von Tiertransporten für das Ergebnis der "Lobbyarbeit der Schlachthöfe im Umkreis". Würden die Bestimmungen eingehalten, sei es egal, ob ein Tier drei oder neun Stunden gefahren werde. Diekmann räumt ein, dass es schwarze Schafe gibt, geht aber davon aus, dass sich das Gros der Transporteure an die Vorschriften hält.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort