Stottert der Bit-Motor?

Wenn in den Medien bis dato von der Bitburger Brauerei die Rede war, dann meistens mit positivem Kontext: neue Produkte, neue Firmenzukäufe, schwarze Absatz- und Ertragszahlen. Bitburger: ein Erfolgsmodell aus der Eifel.

Plötzlich aber scheint der Bit-Motor zu stottern, müssen sogar erstmals in der beinahe 200-jährigen Unternehmensgeschichte Mitarbeiter entlassen werden. Das Wirtschaftswunder-Märchen aus der Eifel ist von der Realität eingeholt worden. Der Konkurrenz- und Existenzkampf in der Braubranche ist gnadenlos und erinnert an das Höfesterben in der Landwirtschaft. Wer nicht groß genug ist, um kostengünstig zu produzieren, wer weder finanzstark ist noch innovativ, wird von in- oder ausländischen Braugiganten an die Wand gedrückt oder einfach aufgekauft. Von diesem - aus Sicht der meisten Eifeler - Horrorszenario ist die Bitburger Getränkegruppe allen brancheninternen Unkenrufen zum Trotz noch weit entfernt. Aber: Damit das auch in Zukunft so bleibt, muss das im Rekordtempo vom Familienbetrieb zum quasi Großkonzern mutierte Unternehmen rechtzeitig die richtigen Weichen stellen. So schmerzhaft dies für die Betroffenen auch sein mag: Die in den vergangenen zwei Tagen in sämtlichen Brauereien der Gruppe bekannt gegebenen Veränderungen der Organisationsstruktur gehören dazu. Zukäufe aus der gleichen Branche machen nur Sinn, wenn sie die im Manager-Kauderwelsch so bezeichneten Synergie-Effekte, also Einsparungen durch Konzentration, bringen. Genau dies und nicht mehr geschieht derzeit in Bitburg, Duisburg oder Bad Köstritz. r.seydewitz@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort